Berechtigt oder nicht? Wenn Patienten Ärzten Behandlungsfehler vorwerfen

Online-Umfrage: Ärztliche Behandlungsfehler werden meist in einem persönlichen Gespräch geklärt

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
18. Oktober 2010

Man hört nicht selten davon, dass sich Patienten bei Ärzten beschweren und ihnen wegen eines Behandlungsfehlers Vorwürfe machen. Die Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (GGMA) hat eine Studie zu diesem Thema durchgeführt, daran haben sich 421 von 7.500 kontaktierten niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten in Form einer Online-Umfrage beteiligt.

Statistisches Ergebnis nach Ärztebefragung

Das Ergebnis: etwa 40 Prozent der Befragten sagten aus, einmal im Jahr einen Behandlungsfehler vorgeworfen zu bekommen, der Rest verneinte dies. In den meisten Fällen sucht der Patient dafür den Arzt auf, um direkt mit ihm zu sprechen. 38 Prozent der Gespräche verlaufen dabei sachlich, 35 Prozent emotional- bei 12 Prozent so sehr, dass ein normales Gespräch nicht stattfinden kann.

Die meisten Ärzte versuchen die Situation im Gespräch zu klären

Die Studie ergab ebenso, dass in acht Prozent der Fälle schließlich ein Anwalt hinzugezogen wird. Knapp 60 Prozent der befragten Ärzte gaben an, sich nicht auf die Vorwürfe einzulassen und den Patienten in Ruhe zu erklären versuchen, dass sie ihre Arbeit sachgerecht durchgeführt haben. Überraschend war das Ergebnis, dass 18 Prozent einen Fehler zugeben, auch wenn deren Haftpflichtversicherer ihnen davon abraten.