Deutschland hat zu wenig Schmerzmediziner - das Fach soll daher an der Uni Pflicht werden

Von Cornelia Scherpe
19. März 2012

Deutschland hat ein eigentlich recht gut ausgearbeitetes Gesundheitssystem. Es gibt viele Fachärzte und Forscher verbessern ständig bestehende Heilungsmethoden. Doch in einem Punkt herrscht akuter Mangel: es gibt zu wenig Schmerzmediziner. Die in diesem Zweig ausgebildeten Ärzte sind laut eigenen Angaben überfordert, denn die Zahl der schmerzgeplagten Patienten nimmt immer weiter zu.

Chronische Schmerzen kennen inzwischen zwischen 13 und 18 Millionen Menschen hierzulande. Für diese große Menschenmenge gibt es aber nur knapp 3.500 ausgebildete Schmerzmediziner. Schmerzzentren hat das Land gerade einmal 150 Stück. So können nicht alle Patienten betreut werden. Das Gesundheitssystem will diese große Lücke nun bald schließen. Aktuell ist im Gespräch, die Schmerzmedizin zu einem Teil des Grundstudiums zu machen. Alle Medizinstudenten an der Uni müssen dann für ihren Abschluss in dieser Thematik geschult sein. Dies wäre die effektivste Methode, die Unterversorgung zu beenden.

Gerade wenn ein Patient mit Beschwerden zum Hausarzt geht, kann dieser ohne spezielle Ausbildung kaum helfen. So kommt es, dass die Patienten im Schnitt zehn Jahre auf eine entsprechende Behandlung warten müssen. Sie waren dann bei circa elf verschiedenen Fachärzten, bis sie endlich einmal in ein Schmerzzentrum überwiesen wurden. Diesen langen Leidensweg könnte eine Reform des Studiums ändern.