Selbstmordgefahr wird oft nicht erkannt

Welt-Suizid-Präventionstag betont Relevanz einer frühen Erkennung psychischer Krankheiten

Von Jutta Baur
13. September 2011

Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl von Selbstmorden in Deutschland sinkt. Das ist ein gutes Zeichen. Allerdings gibt es immer noch alle vier Minuten einen Suizidversuch im Lande. Auf diese erschreckende Menge an Bemühungen dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, weisen anlässlich des Welt-Suizid-Präventionstages Experten, wie Georg Fiedler vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm, hin.

Frühe Hilfe als wichtigste Präventionsmaßnahme

Die Devise lautet daher frühzeitig helfen. Das erfordert von Ärzten und Therapeuten ein gutes Maß an Sensibilität.Selbst wenn sich ein Betroffener auf die Suche nach einer geeigneten Therapie macht, sind lange Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt kontraproduktiv.

Schnelle Hilfe wäre für eine gezielte Vorbeugung zwingend notwendig. Das gilt auch für Angehörige, die einen drohenden Suizid vermuten. Nicht abwarten, sondern sich bei einer Beratungsstelle Unterstützung holen, notfalls auch die Telefonseelsorge einschalten - das sind Maßnahmen, die unterstützen.

Mögliche Gründe für einen Suizidversuch

Ein Selbstmordversuch hat ganz unterschiedliche Gründe. Teilweise handelt es sich bei den Gefährdeten um psychisch kranke Menschen, teilweise sind sie im Affekt verzweifelt.

Zum Glück hat sich in den letzten Jahren das Bild von psychiatrischen Kliniken gewandelt. Wurde früher noch vom "Irrenhaus" gesprochen, weiß man heute um die Wirksamkeit einer stationären Behandlung. Gerade diese Enstigmatisierung bringt die Chance mit sich, dass potenziell gefährdeten Menschen rechtzeitig geholfen werden kann.