Pathologenverband fordert mehr Obduktionen

Professor Werner Schlake fordert mehr Rechte und Respekt für Pathologen

Von Frank Hertel
12. April 2011

Vor kurzem fand der Bundeskongress Pathologie in Berlin statt. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pathologen, Professor Werner Schlake, stellte einige Forderungen, die alle im Interesse der Pathologen sind.

Kritik und Forderungen der Pathologen

Zunächst kritisierte er das Outsourcing der Krankenhäuser, was Pathologen angeht. Schon heute müssen 600 von den 1.200 Pathologen, die es in Deutschland gibt, auf selbständiger Basis ihr Geschäft betreiben. In NRW darf in jedem Organkrebszentrum nur ein Pathologe arbeiten. Schlake sieht darin eine Art Berufsverbot.

Dann forderte er mehr Obduktionen in den Krankenhäusern. Mit der Zahl der Obduktionen, die ein Arzt mache, stiegen seine diagnostischen Fähigkeiten. Heute würde viel zu wenig obduziert.

Außerdem sollten die Tumorzentren gegenüber den Organkrebszentren in Deutschland aufgewertet werden. In den Organkrebszentren herrsche eine erdrückende Bürokratie, die den Pathologen die Arbeit erschwere.

Schlake wies auch darauf hin, dass heute in Deutschland jede einzelne der 400.000 Krebsdiagnosen pro Jahr von einem Pathologen gestellt würde. Der Pathologe sei daher nicht mehr bloß ein Hilfswissenschaftler der Polizei, sondern, wie der Radiologe, ein virtueller "Gesamtarzt".