Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Osteopathen

Osteopathen behandeln nach einer naturheilkundlichen Methode. Die meisten Osteopathen sind selbstständig tätig. Die Ausbildung zum Osteopathen dauert etwa vier Jahre, danach kann er sich in verschiedenen Bereichen fortbilden.

Von Claudia Haut

Tätigkeitsgebiete

Osteopathen behandeln sowohl Säuglinge, als auch größere Kinder oder Erwachsene. Besonders für Säuglinge gibt es auch speziell ausgebildete Kinderosteopathen.

Osteopathen sind Heilpraktiker oder Ärzte, selten auch Physiotherapeuten, die jedoch gleichzeitig auch Heilpraktiker sind. Die Osteopathie gehört zur alternativen Medizin. Zur Behandlung benötigt der Osteopath ausschließlich seine Hände.

Aus Sicht der Osteopathen beeinflussen sich zum Beispiel

gegenseitig und können dadurch Beschwerden hervorrufen. Besteht eine Organeinschränkung, so kann dies beispielsweise auch zu Schmerzen in anderen Körperbereichen führen.

Osteopathen behandeln Patienten mit unterschiedlichen Beschwerden. Säuglinge werden beispielsweise häufig dann von einem Osteopathen behandelt, wenn sie so genannte

sind und keine organischen oder anderen Gründe für ihr Schreien gefunden werden konnte. Auch Babys mit

können von Osteopathen therapiert werden. Erwachsene wenden sich überwiegend mit

an einen Osteopathen. Die Osteopathie kann jedoch zum Beispiel auch bei

helfen. Häufig kann die Osteopathie auch begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung durchgeführt werden. Demnach können Osteopathen mit verschiedenen Berufsgruppen wie zum Beispiel Fachärzten, Physiotherapeuten oder Hebammen zusammenarbeiten und den Patienten ganzheitlich behandeln.

Osteopathen dürfen keine Patienten behandeln, die einen medizinischen Notfall darstellen. Hier ist immer ein Arzt der erste Ansprechpartner. Häufig werden Osteopathen jedoch auch dann tätig, wenn ein Patient schulmedizinisch als "austherapiert" gilt.

Arbeitsplatz

Meist sind Osteopathen

Sie kombinieren ihre osteopathische Ausbildung in vielen Fällen mit einer Tätigkeit als Heilpraktiker. Einige Heilpraktiker sind zusätzlich auch Physiotherapeuten und wenden sämtliche Fähigkeiten zusammen mit der Osteopathie bei einer Behandlung an. Auch Ärzte, die die Osteopathie erlernt haben, sind meist selbstständig tätig.

Einige naturheilkundlich ausgerichtete Krankenhäuser oder Kurkliniken beschäftigen jedoch auch Osteopathen.

Aufgaben

Osteopath mit Röntgenbild
Zur Anamnese werden weitere Unterlagen zur Bewertung der Erkrankung herangezogen

Zu Beginn einer osteopathischen Behandlung erfolgt

Der Osteopath fragt den Patienten nach seinen Beschwerden, seit wann diese bestehen und wann diese immer auftreten, ob der Patient Medikamente einnimmt, ob bereits eine ärztliche Behandlung erfolgt ist, wie der Patient nachts schläft, wie sein Appetit ist usw.

Eine Behandlung dauert meist etwa eine Stunde. Bei Kindern kann die Zeit etwas kürzer ausfallen, bei Erwachsenen hingegen auch etwas länger. Während dieser Sitzung

  • übt der Osteopath ausschließlich durch seine Hände Druck auf verschiedene Körperbereiche aus.

Der Patient sitzt oder liegt dabei auf einer Liege. Teilweise behandelt der Osteopath auch Körperbereiche, an denen der Patient keinerlei Beschwerden hat. Durch den Druck auf bestimmte Stellen stimuliert der Osteopath die normale Funktion der Organe und Gewebe.

Osteopathen haben während ihrer mehrjährigen Ausbildung die Feinfühligkeit ihrer Hände und Finger trainiert und können dadurch die so genannte Grundspannung eines Organes oder der Muskeln feststellen.

Durch die Behandlung regt der Osteopath die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers an. Dies dauert in der Regel etwa ein bis drei Wochen, so dass die nächste Osteopathiesitzung meist erst nach diesem Zeitraum stattfindet. Medikamente setzt ein Osteopath im Rahmen seiner Behandlung meist nicht ein.

Ausbildung

Voraussetzung für eine Ausbildung zum Osteopathen ist eine abgeschlossene Heilpraktikerausbildung oder ein Medizinstudium. Das

  • Grundstudium der Medizin

dauert zwölf Semester und drei Monate. Anschließend muss jeder Arzt

  • ein mehrjähriges Facharztstudium absolvieren.
Osteopath behandelt Fuß
Haben eine besondere Feinfühligkeit in ihren Händen

Verschiedene Fachärzte können sich in der Osteopathie weiterbilden. Dies sind zum Beispiel Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Fachärzte für Innere Medizin, Fachärzte für Orthopädie oder Fachärzte für Allgemeinmedizin. Die Heilpraktikerausbildung dauert unterschiedlich lange, mindestens jedoch etwa zwei Jahre.

Ausgebildete Heilpraktiker oder Ärzte können an einer privaten Schule eine Ausbildung im Bereich Osteopathie beginnen. Meistens erfolgt die Ausbildung berufsbegleitend und dauert dann etwa vier bis fünf Jahre. Ausbildungen in Vollzeit sind entsprechend kürzer. In der Zeit der Ausbildung erlernen die angehenden Osteopathen die Theorie und die Praxis ihres Berufes. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung.

Weiterbildung

Ausgebildete Osteopathen können regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen. So kann beispielsweise eine Weiterbildung

  • als Kinder- oder
  • Sportosteopath

absolviert werden. Fortbildungen werden zum Beispiel im Bereich der

  • Abrechnung einer osteopathischen Behandlung oder
  • der Körpersprache

angeboten.

Wer sich über den Beruf des Osteopathen informierne möchte, hat dazu beispielsweise auf großen Gesundheitsmessen, wie der MEDICA, die Gelegenheit. Auch Osteopathieverbände klären über die Behandlungsformen, aber auch die Geschichte und das Potenzial der Osteopathie auf und informieren über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.