Herzchirurg

Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung

Herzchirurgen beschäftigen sich mit Erkrankungen des Herzens. Meist sind diese Fachärzte in Krankenhäusern tätig. Das Studium zum Herzchirurgen dauert sechs Jahre. Ein Facharzt kann sich zusätzlich in vielen anderen Bereichen weiterbilden.

Von Claudia Haut

Tätigkeitsgebiete

Ein Herzchirurg ist ein Facharzt für Herzchirurgie. Dieser Facharzt behandelt sowohl angeborene als auch erworbene Krankheiten am Herzen des Menschen. Verletzungen im Bereich des Herzens werden ebenfalls von ihm behandelt. Auch die operative Behandlung von Blutgefäßen im Bereich des Herzens fällt in das Aufgabengebiet des Herzchirurgen.

Niedergelassene Herzchirurgen werden von den Patienten in der Regel durch Überweisung ihres Hausarztes oder eines Facharztes (zum Beispiel durch einen Kardiologen) aufgesucht.

Angestellte Herzchirurgen behandeln den Herzpatienten, nachdem dieser von seinem Arzt in die Klinik geschickt wurde oder der Patient bei einem Notfall mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht wurde.

Arbeitsplatz

Die meisten Fachärzte für Herzchirurgie arbeiten an großen Krankenhäusern auf speziellen herzchirurgischen Stationen.

Einige Herzchirurgen haben sich jedoch auch mit einer Facharztpraxis selbstständig gemacht und haben Belegbetten in einer Herzklinik. Niedergelassene Herzchirurgen führen neben der Diagnostik in ihrer Praxis auch ambulante Operationen durch. Die Eingriffe, die stationär durchgeführt werden müssen, werden vom Herzchirurgen dann im Belegkrankenhaus vorgenommen.

Aufgaben

Herzfrequenz-Messung
Die Messung der Herzfrequenz und der Herzströme sowie Ultraschalluntersuchungen des Herzens werden unter anderem vorgenommen

Untersuchungsmethoden

Um die genaue Herzerkrankung diagnostizieren zu können, werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehört

Patienten, die vom Hausarzt oder einem anderen Facharzt zum Herzchirurgen überwiesen werden, erhalten von diesem einen Arztbrief über die bereits getätigten Untersuchungen. Diesen Arztbrief liest sich der Herzchirurg im ersten Gespräch genau durch und bespricht dann mit dem Patienten das weitere Vorgehen.

Behandlungsmethoden

Herzchirurgen behandeln überwiegend Krankheiten wie zum Beispiel angeborene Herzfehler (z.B. Herzklappenfehler), Patienten mit einer schweren Form der koronaren Herzkrankheit (KHK), Herzrhythmusstörungen, Entzündungen des Herzmuskels usw.

Herzschrittmacher

Schlägt das Herz im Rahmen von Herzrhythmusstörungen unregelmäßig, so kann ein Herzschrittmacher notwendig sein. Dies ist ein kleines Gerät, das mit Batterien betrieben wird. Der Herzchirurg implantiert den Schrittmacher in örtlicher Betäubung meist unter den Brustmuskel.

Das Gerät sorgt dafür, dass das Herz wieder regelmäßig schlägt. Die enthaltenen Batterien halten etwa zehn Jahre und müssen dann im Rahmen eines Eingriffes ausgetauscht werden.

Sowohl die Implantation als auch das Wechseln der Batterien kann ein Herzchirurg in der eigenen Praxis im Rahmen einer ambulanten Operation durchführen oder auch in einem Krankenhaus im Rahmen einer stationären Behandlung. Der niedergelassene Herzchirurg überprüft das Gerät anschließend regelmäßig in seiner Praxis nach der Funktion.

Defibrillator

Anzeichen für einen Herzinfarkt
Bei einem Herzinfarkt kommt der Defibrillator zum Einsatz

Patienten, deren Herz immer wieder aufhört zu schlagen, benötigen häufig einen Defibrillator. Jedes Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen, sendet das Gerät einen elektrischen Impuls und bewirkt so, dass das Herz wieder schlägt. Auch dieses Gerät wird vom Herzchirurgen im Rahmen einer ambulanten oder stationären Operation implantiert.

Narben, die nach herzchirurgischen Eingriffen zurückbleiben, werden von Herzchirurgen ebenfalls während einer ambulanten Operation in der Praxis korrigiert.

Bypassoperationen und Herztransplantationen

In Krankenhäusern führen Herzchirurgen sehr häufig eine Bypassoperation durch. Dieser Eingriff ist dann notwendig, wenn ein Blutgefäß verengt ist und das Herz dadurch nicht mehr richtig versorgen kann. Die Engstelle wird dann durch einen Bypass umgangen.

Neben den Bypassoperationen führt ein Herzchirurg während mehrstündigen Operationen auch Eingriffe an den Herzklappen oder Herztransplantationen durch.

Bei einer Herztransplantation erhält der Patient das Organ eines Spenders. Sollte das Organ vom Körper des Patienten nicht angenommen und somit abgestoßen werden, ergreift der Herzchirurg entsprechende Gegenmaßnahmen, um die Abstoßungsreaktion aufzuhalten.

Bei großen Herzoperationen ist oft der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine notwendig. Diese Maschine ersetzt für eine gewisse Zeit während der Operation die Arbeit des Herzens, so dass der Herzchirurg ungestört an dem Organ operieren kann. Nach Beendigung der Operation wird die Herz-Lungen-Maschine meist wieder abgestellt und das Herz übernimmt die Arbeit wieder selbst.

Herzchirurgen behandeln und operieren sowohl Neugeborene, als auch größere Kinder und Erwachsene.

Ausbildung

Herzchirurgin nach OP
Die Ausbildung zum Facharzt für Herzchirurgie setzt ein Grundstudium der Medizin voraus

Zu Beginn des Medizinstudiums steht das Grundstudium. Dieses dauert zwölf Semester und drei Monate und endet mit einer Prüfung, die die Voraussetzung für die Erlangung der Approbation ist. Nach Beendigung des Grundstudiums kann ein Arzt in verschiedenen Bereichen der Medizin weiter studieren und seinen Facharzt machen.

Ein Arzt kann seinen Facharzt zum Beispiel in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Kinderheilkunde oder in der Herzchirurgie machen.

Ein Arzt studiert nach Abschluss des Grundstudiums weitere sechs Jahre, bis er Facharzt für Herzchirurgie ist. Das Facharztstudium endet erneut mit einer Prüfung.

Voraussetzung für das Bestehen der Prüfung ist eine bestimmte Anzahl von Untersuchungen und operativen Eingriffen, die ein angehender Herzchirurg selbstständig durchgeführt und dokumentiert haben muss. Die meisten Ärzte promovieren und erhalten dadurch einen Doktortitel.

Weiterbildung

Fachärzte können im Rahmen von Weiterbildungen verschiedene Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel

  • Notfallmedizin oder
  • Intensivmedizin

erreichen und dann zum Beispiel Facharzt für Herzchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin sein. Herzchirurgen können sich in verschiedenen Bereichen weiterbilden. So gibt es zum Beispiel eine Weiterbildung zum Kinderherzchirurgen.

Auch diverse Fortbildungen werden für Herzchirurgen angeboten. Hier kann sich der Facharzt beispielsweise über die neuesten Operations- und Untersuchungsmethoden oder den Einsatz des Lasers informieren.

Mehr Informationen zum Berufsbild des Chirurgen finden Sie in unserem Artikel.

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