Halsschlagader-Verengung (Karotisstenose): Ursachen, Folgen und operative Behebung

Eine Verengung der Halsschlagader kann einen Schlaganfall zur Folge haben. Um die Engstelle zu beseitigen, ist häufig ein gefäßchirurgischer Eingriff erforderlich.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: I61 I63 I64 I65 I69
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Die Halsschlagader (Arteria carotis communis) ist eigentlich die Kopfschlagader, wird aber als Halsschlagader bezeichnet, da sie durch den Hals verläuft. Sie erstreckt sich vom Brusteingang bis zum Kopf. Tritt eine Verengung der Schlagader ein, kann dies zu einem Schlaganfall führen.

Ursachen und mögliche Folgen

Zu Verengungen der Halsschlagader kommt es in den meisten Fällen durch

Bei einer Arteriosklerose bilden sich Ablagerungen von Blutfetten oder Blutbestandteilen wie Thrombozyten (Blutplättchen) in dem Gefäß.

Eher selten führen

  • äußere mechanische Einengungen
  • Gefäßverformungen oder
  • Entzündungen

zu einer Verengung der Arterie. Wird die Halsarterie verengt, hat dies eine verminderte Durchblutung der Augen und des Gehirns zur Folge.

Kommt es zu einem totalen Verschluss der Halsschlagader durch einen Blutpfropf, besteht die Gefahr eines Schlaganfalls (Apoplex). Durch einen Schlaganfall kommt es vorübergehend oder sogar dauerhaft zu verschiedenen Störungen der Gehirnfunktionen. Dazu gehören unter anderem

Auch ein Durchblutungsmangel in den Augen mit Sehstörungen ist im Bereich des Möglichen.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Diagnostiziert wird eine Halsschlagader-Verengung durch

sowie bildgebende Methoden wie

Auch

können hilfreich sein. Eine Möglichkeit, die Verengung der Halsarterie zu beheben, ist ihre Aufdehnung mithilfe eines Ballonkatheters. Um erhebliche Folgeschäden zu verhindern, ist jedoch oftmals eine Operation nötig.

Ablauf der Operation

Vor dem gefäßchirurgischen Eingriff verabreicht man dem Patienten eine Vollnarkose oder nimmt eine spezielle Betäubung des Nervengeflechts im Hals vor. In den meisten Fällen erfolgt bei einer Operation dieser Art eine Ausschabung der Arterie, was man als Endarteriektomie bezeichnet.

Zu diesem Zweck schneidet der Gefäßchirurg eine bestimmte Stelle am Hals auf und öffnet die Arterie, nachdem sie zuvor abgeklemmt wurde. Anschließend schabt er die festsitzenden Ablagerungen und die Innenwand der Halsschlagader aus.

Für den Fall, dass sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in der Arterie befindet, wird dieses ebenso entfernt. Danach vernäht der Chirurg die Schlagader wieder, wozu unter Umständen ein Streifen aus Kunststoff oder eine körpereigene Vene benutzt wird.

Auch nach dem Auseinanderschneiden der Arterie ist es möglich, eine Ausschabung durchzuführen. Außerdem lässt sich die Halsschlagader bei Formveränderungen kürzen und wieder zusammennähen.

In manchen Fällen ist es notwendig, ein Interponat (Gefäßprothese) aus Kunststoff einzusetzen. Mithilfe einer Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung kann der Operateur die Durchblutungssituation am Ende der Operation beurteilen.

  • Durch die Operation ist es in den meisten Fällen möglich, die Verengung der Halsschlagader zu beheben.
  • Allerdings muss auch die Grundkrankheit behandelt werden, damit es nicht erneut zu einer Engstelle kommt.