Frauenarzt schoss jahrelang Fotos von seinen Patientinnen

Assistentinnen meldeten Gynäkologen wegen unerlaubter Fotographie der Patientinnen

Von Karin Sebelin
12. September 2011

Einem Gynäkologen aus Frankenthal droht jetzt eine Haftstrafe, weil er mehrere Jahre lang intime Fotos von seinen Patientinnen gemacht hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen den Mann - wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen." Für solche Fälle gibt es eine Freiheitsstrafe von höchstens einem Jahr oder aber eine Geldstrafe.

Seit 2008 ging das so - er machte immer wieder Fotos von seinen Patientinnen. Den Assistentinnen des Frauenarztes fiel diese Fotoaktion ihres Chefs auf und sie alarmierten die Polizei. Seine Praxis hatte er über 20 Jahre lang, gab der leitende Staatsanwalt Lothar Liebig in einer Ärztezeitung an.

Während der Behandlungen fotografierte er die Frauen und speicherte die Fotos dann auf seinem Computer. Diese Fotos liegen mittlerweile der Polizei vor. Man stellt sie Ende August 2011 bei einer Praxisdurchsuchung sicher. Alle Fotos wurden jedoch noch nicht angesehen.

Suche nach betroffenen Frauen begonnen

Ungefähr 3.000 Frauen sind von der Sache betroffen. Der Frauenarzt machte etwa 35.000 Fotos. Die Polizeisprecherin gab jetzt an, dass bisher vermutlich keine Fotos an die Öffentlichkeit gelangt seien.

Die besagten Frauen habe man schon angeschrieben, damit diese die Gelegenheit bekämen, Strafanzeige zu stellen. Außerdem habe man in der Lokalpresse eine Telefonnummer genannt, unter welcher die betroffenen Frauen anrufen können.

Der Gynäkologe hat Angaben zufolge schon mitgeteilt, er wolle bei der Zuordnung der Fotos behilflich sein. Ein genaues Motiv für die Fotoaktion ist bislang noch unbekannt, teilte jetzt die Pressesprecherin der Polizei an.