Arzt on tour: Ungewöhnliches Versorgungskonzept für abgelegene Dörfer

Von Cornelia Scherpe
6. November 2013

Viele Menschen, die in einer Stadt oder auch in einer gut ausgebauten Ortschaft leben, können es sich kaum vorstellen, das Leben in einem kleinen Dorf. Dort gibt es neben den Wohnhäusern oft nur eine Einkaufsmöglichkeit, wenige Geschäfte für weitere Produkte und in vielen Fällen noch nicht mal eine eigene Schule. Für Bildung, Großeinkauf oder für einen Arztbesuch müssen die Dorfbewohner in die nächste Ortschaft fahren. Doch gerade wenn man einen Arzt benötigt, kann diese Weg schon zu anstrengend sein.

Mobile Sprechstunde

Noch schwerer wird die Situation für Rentner, denen oft bereits einiges an Mobilität verloren gegangen ist. Dieses Problem haben auch mehrere Ortschaften in Niedersachsen gehabt und nun eine faszinierende Lösung gefunden. Zu den Menschen in insgesamt sechs kleinen Dörfern kommt regelmäßig ein Mediziner und zwar mit dem VW-Bus.

Man könnte also von einem "Arzt on tour" sprechen. Der Mediziner parkt dabei vor dem Gemeindehaus, auf dem Schützenplatz oder dem kleinen Schulhof und hält für einige Stunden seine mobile Sprechstunde. Vorab wird im Dorf natürlich bekanntgegeben, an welchem Tag und für welche Stunden der VW-Bus bereit steht.

Der Mediziner wechselt sich dabei regelmäßig mit einer Kollegin ab, sodass der Arzt on tour aller 14 Tage oder aller drei Wochen vor Ort sein kann. Besonders für viele Senioren in den kleinen Dörfern hat diese mobile Arztpraxis den Alltag entscheidend erleichtert. Das Projekt wurde ganz offiziell von der Ärztekammer abgesegnet, da natürlich auch juristische Aspekte bei dieser Versorgungsart geregelt sein mussten. Auch die befragten Kollegen, die eigentlich die Patienten versorgen würden, fanden die neue Lösung mehrheitlich gut.