Privater Gesundheitsdienstleister Sanvartis übernimmt wohl unabhängige Patientenberatung

Kritiker befürchten einen Interessenkonflikt, der die Unabhängigkeit der Patientenberatung unmöglich mache

Von Ingo Krüger
8. September 2015

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) dient der Information und Hilfe von Verbrauchern und Patienten, die in Konflikt mit Ärzten, Krankenkassen oder Kliniken stehen. Träger sind bis Ende 2015

  • der Sozialverband VdK Deutschland,
  • der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) und
  • der Verbund unabhängige Patientenberatung (VuP).

Der private Gesundheitsdienstleister Sanvartis

Ab Januar 2016 übernimmt aller Voraussicht nach der private Gesundheitsdienstleister Sanvartis für einen Zeitraum von sieben Jahren diese Funktion. 63 Millionen Euro stehen als Fördermittel dafür bereit, die die gesetzlichen und privaten Krankenkassen zur Verfügung stellen.

Die Kassen entscheiden auch alle paar Jahre, wer die Mittel bekommt. Sanvartis arbeitet als Betreiber von Callcentern auch mit Krankenversicherungen und Pharmaunternehmen zusammen, darunter:

  • die Barmer GEK,
  • die AOK,
  • AstraZeneca oder
  • Bayer.

Gegenwind durch Kritiker

Kritiker, darunter die Ärztekammer Berlin, befürchten einen Interessenkonflikt, der die Unabhängigkeit der Patientenberatung unmöglich mache, schließlich soll die Patientenberatung Bürger auch bei Ärger mit der Krankenversicherung unterstützen. Die Grünen bezeichnen das Vergabeverfahren als ungeeignet und fordern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf einzugreifen, um zu gewährleisten, dass Patienten auch weiterhin auf eine unabhängige Beratung vertrauen können.

Sanvartis erklärte, die ärztliche Schweigepflicht und strengsten Datenschutz zu bewahren. Es werde zu keinem Austausch von Daten zwischen der UPD und den Auftraggebern aus dem medizinischen Bereich kommen.