Fehldiagnosen im Praxisalltag: Was Patienten beachten sollten, um die richtige Diagnose zu bekommen

Für die richtige Diagnose ist nicht alleine das Fachwissen des Arztes entscheidend

Von Cornelia Scherpe
18. August 2015

Auch Ärzte sind nur Menschen und können Fehler machen. Im Alltag einer Arztpraxis kommen Fehldiagnosen immer wieder vor und können für den Patienten mehr oder weniger drastische Folgen haben. Um eine Fehldiagnose so gut wie möglich zu vermeiden, kommt es aber nicht nur auf das Fachwissen des Arztes an, sondern auch auf das Verhalten des Patienten.

Sich vorbereiten und nichts verschweigen

Sitzt man dem Arzt im Sprechzimmer gegenüber, sollte man so ausführlich wie möglich über alle Beschwerden berichten. Es ist wichtig, keine falsche Scham zu haben und auch unangenehme Details zu erwähnen. Ein wirklich ausführliches Erstgespräch über Beschwerden sollte über acht Minuten in Anspruch nehmen.

Wer von sich selbst weiß, dass er beim Arzt aufgeregt ist, der bereitet sich am besten bereits Zuhause vor. Ein kleiner Zettel mit allen Symptomen und Medikamenten hilft ebenso wie das Mitbringen einer Begleitperson, die über alles Bescheid weiß.

Nicht immer handelt es sich um eine Fehldiagnose

Es gibt aber Fälle, in denen der Patient glaubt, das Opfer eines schlechten Arztes zu sein, obwohl der Arzt alles richtig gemacht hat. Ein solcher Fall liegt beispielsweise vor, wenn ein Raucher mit plötzlichem Husten zu seinem Hausarzt geht. Dieser stellt fest, dass es weder Fieber noch andere Symptome gibt und schaut sich die Medikamentenliste des Patienten an.

Es stellt sich heraus, dass dieser seit einiger Zeit einen ACE-Hemmer nimmt. Er verschreibt daher ein anderes Medikament. Der Husten bleibt jedoch bestehen, also veranlasst der Arzt beim nächsten Besuch weiterführende Untersuchungen wie CT und Lungenspiegelung. Erst jetzt zeigt sich, dass der Patient an Lungenkrebs leidet.

Der Arzt hat in diesem Fall keinen Fehler gemacht, da er aufgrund der Symptome zunächst das Wahrscheinliche annahm. Als es das nicht war, ging er systematisch zum nächsten Schritt. Fälle dieser Art sind keine Fehldiagnosen, sondern normale Ursachenforschung.