Behandlungsfehler: mehr Verdachtsfälle, weniger bestätigter Ärztepfusch

Von Ralph Bauer
8. Mai 2014

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) bekommt immer mehr Anzeigen wegen möglicher Behandlungsfehler.

Zahlen und Fakten

Wie die Organisation jetzt bekannt gab, waren es 2013 fast 14.6000 Verdachtsfälle und damit 2000 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von 17 Prozent. Dagegen ging die Zahl der bestätigten Fehler um 200 auf 3700.

Den Anstieg führt der MDK auf die Aufklärungsarbeit der vergangenen Jahre und die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit, aber auch auf das 2013 in Kraft getretene Patientenrechtegesetz zurück. Knapp 70 Prozent, nämlich gut 10.000 der Behandlungsfehlervorwürfe des Jahres 2013 richteten sich gegen Krankenhäuser, gut 30 Prozent - 4.400 Fälle - betrafen einen niedergelassenen Arzt oder eine niedergelassene Ärztin.

Wo liegen die Fehler nun?

Wie schon in den Vorjahren haben Patientinnen und Patienten die meisten Vorwürfe demnach im Zusammenhang mit Operationen erhoben. Die chirurgischen Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie und die Allgemeinchirurgie waren am häufigsten mit Behandlungsfehlervorwürfen konfrontiert, gefolgt von Zahnmedizin und Gynäkologie.

"Im Verhältnis zur Zahl der Vorwürfe werden die meisten Behandlungsfehler aber in der Pflege und in der Zahnmedizin bestätigt. Auch dies entspricht dem Bild der Vorjahre", erläuterte Prof. Dr. Astrid Zobel, Leitende Ärztin Sozialmedizin des MDK Bayern.

Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität insgesamt oder auf besonders fehlerträchtige Facharztgruppen oder Behandlungen seien aber nicht möglich. Bei den vorgestellten Daten handele es sich um absolute Zahlen, die in Relation zur Gesamtzahl der Behandlungen im jeweiligen Fach gesehen werden müssten.