Lärm im OP-Saal ist gefährlich - Anästhesisten sind abgelenkt

Forscher stellen in einem Laborversuch die Bedingungen einer echten OP nach

Von Cornelia Scherpe
1. Februar 2013

Viele Menschen fürchten sich vor einer OP, denn allein der Gedanke, durch eine Narkose komplett die Kontrolle zu verlieren, macht vielen Angst. Allerdings gibt es ja die Anästhesisten, die während der gesamten OP die Narkose im Zusammenhang mit den Lebensfunktionen des Patienten überwachen.

Doch wie gut können sich diese Fachkräfte während eines solchen Eingriffs überhaupt konzentrieren? Immerhin ist im Operationssaal stets Hektik und viele piepende Geräte und stetig blickende Lichter sorgen für Ablenkung.

77 Dezibel während des Eingriffs

Forscher aus den USA wollten genau dieser Frage nachgehen und haben in einem Laborversuch die Bedingungen einer echten OP nachgestellt. Dabei kam zunächst heraus, dass während des Eingriffs im Schnitt eine Lautstärke von 77 Dezibel herrscht. Das Piepen und Blinken tut sein übriges und tatsächlich sinken durch diese Umstände Konzentration und auch Reaktionsfähigkeit der Anästhesisten. Insgesamt arbeitete man mit 33 professionellen Narkosespezialisten, die in einem solchen Raum standen und die Aufgabe hatten, die fiktiven Werte eines Patienten zu überwachen.

Nebenbei mussten sie allerdings auch auf das Geräusch achten, welches entsteht, wenn sich die Frequenz der Sauerstoffsättigung bei einem Patienten verändert. Die visuellen und akustischen Signale mussten also so schnell wie möglich erfasst und auch ebenso so schnell reagiert werden. Genau das ist Alltag in jedem OP-Saal.

Aufmerksam- und Schnelligkeit

Die 33 Anästhesisten nun waren bei einem Durchlauf ohne große Störung sehr aufmerksam und schnell, doch kaum wurden die realistischen OP-Bedingungen simuliert, sank ihre Wahrnehmungsrate und die Reaktion um bis zu 17 Prozent. Das Erkennen von Problemen erfolgte später, was während einer realen OP zu Verzögerungen in der Patientenversorgung geführt hätte.