Doc Mobil in Dithmarschen - Neue Ideen für den Ärztemangel

Von Nicole Freialdenhoven
26. Februar 2013

Beschauliche Landschaften und pittoreske kleine Dörfer mögen ihre Fans haben, doch dünn besiedelten Landstriche stellen ihre Bewohner häufig vor Probleme. Eines davon ist der fortschreitende Ärztemangel. Im schleswig-holsteinischen Dithmarschen versucht man dem Problem nun mit einer neuen Idee beizukommen: Die noch verbliebenen Hausärzte sollen im Doc Mobil durch die Dörfer fahren und ihre Patienten zuhause besuchen. Als Vorbild des Projektes dienen die berühmten Flying Doctors aus dem australischen Busch, die sogar mit dem Flugzeug Hausbesuche machen.

In Dithmarschen kommt auf 1450 Einwohner ein Arzt. Bis 2020 werden jedoch 40% der heute noch aktiven Allgemeinmediziner in Rente gehen und Nachwuchs ist nicht in Sicht, warnt das Gesundheitsministerium von Schleswig-Holstein, das das Pilotprojekt Doc Mobil gestartet hat. Junge Ärzte finden wenig Anreize um sich in ländlichen Gebieten niederzulassen. Für die älteren Patienten ist die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Büsum oder Heide dagegen oft beschwerlich oder gar nicht möglich. Sie würden von den Hausbesuchen der mobilen Docs ebenso profitieren wie Bettlägerige und chronisch Kranke.

Die Kosten für das "Doc Mobil", eine Art Praxis auf Rädern mit EKG und Ultraschall, werden auf etwa 200.000 Euro pro Wagen geschätzt. Viele Ärzte sehen die Idee skeptisch. Wer könne von älteren gebrechlichen Patienten schon erwarten, in den Wagen zu klettern oder in dieser Umgebung ein ernsthaftes Gespräch führen? Andere befürchten, wertvolle Behandlungszeit auf den Straßen zu vergeuden, die nicht vergütet wird.