Lesestoff aus dem Wartezimmer begehrt: Immer wieder verschwinden Zeitschriften

Langfinger sind der wahre Grund für längst veraltete Zeitschriften in Wartezimmern

Von Nicole Freialdenhoven
17. Dezember 2014

Immer wieder beklagen sich Patienten darüber, dass die Zeitschriften im Wartezimmer des Arztes längst veraltet sind. Warum kaufen die keine aktuellen Ausgaben, so die verwunderte Frage.

Forscher der University of Auckland haben nun eine Antwort darauf gefunden: Die Arztpraxen kaufen durchaus aktuelle Ausgaben - diese werden aber häufig blitzschnell von Patienten geklaut um sie zuhause in Ruhe zu lesen.

Besonders beliebt sind dabei Magazine mit seichter Unterhaltung und Klatschgeschichten über Prominente.

Experiment mit verschiedenen Magazinen

Die Forscher führten in der neuseeländischen Metropole dazu ein Experiment durch: Sie stellten drei Stapel mit insgesamt 87 Magazinen auf den Tisch im Wartezimmer einer Arztpraxis, darunter typische Produkte der Klatschpresse, aber auch hochwertige Magazine wie

Die Hälfte der Hefte war weniger als zwei Monate alt, die anderen Hefte dagegen drei bis zwölf Monate alt.

Teurer Verlust

Nach einem Monat waren 41 der 87 Hefte weg - und fast ausschließlich handelte es sich dabei um die aktuellen Klatschmagazine.

Ältere Zeitungen und die seriösen Magazine wurde hingegen verschmäht. Rechnete man den Schwund innerhalb eines Monates auf das Jahr und das gesamte Land um, würden den Arztpraxen so etwa 15 Millionen Euro verloren gehen.

Sie empfehlen daher, vor allem ältere Ausgaben von "Time", "The Economist" und ähnlichen Blättern auszulegen.