Viele Hausärzte sind über Allergien unzureichend informiert

Stichprobenbefragung deckt schwerwiegende Wissenslücken bei Allgemeinmediziner auf

Von Cornelia Scherpe
10. November 2014

Wer sich immer wieder mit zugeschwollener Nase, tränenden Augen und Hustenreiz plagt, sucht früher oder später den Hausarzt auf. Viele Patienten haben dabei von sich aus schon den Gedanken, dass es eine Allergie sein könnte. Doch Klarheit und Hilfe suchen sie bei Ihrem Hausarzt.

Test auf Allergie-Wissen der Ärzte

Wie gut man sich als Patient auf das Allergie-Wissen des Mediziners verlassen kann, ist laut einer aktuellen Studie aus den USA jedoch fraglich. An ihr hatten 400 Hausärzte teilgenommen, die sich zu einem Wissenstest bereit erklärt hatten. Darin wurden sie zu diversen fiktiven Fällen befragt.

Wissen unzureichend

Es ging beispielsweise darum, was sie als Notarzt tun würden, wenn ein Patient plötzlich erbricht und einen Ausschlag bekommt. Der Patient hat kurz zuvor gegessen, doch kann nicht angeben, was. Die richtige Reaktion als Erstversorger wäre die Vergabe von Adrenalin, da es sich um eine allergische Reaktion handeln dürfte.

Diese Antwort gaben aber gerade mal 50 Prozent der Ärzte. Auch die Frage, nach welchen Allergien man jemanden vor eine CT befragen muss, konnten viele nicht beantworten. 80 Prozent sagten, man müsse den Patienten nach einer Allergie gegen das Kontrastmittel Iod befragen.

Das ist jedoch falsch, da dieser Stoff in jedem Menschen vorkommt und daher keine Allergie auslösen kann. Patienten, die in der Praxis auf das Kontrastmittel reagieren, haben eine Allergie gegen die organische Trägersubstanz, die mit verwendet wird.

Fortbildungen könnten Wissenslücken schließen

Auch allgemeine Fragen aus dem Alltag der Hausärzte - wie etwa ab wann man den Prick-Test für Allergien anwenden kann - offenbarten Wissenslücken. Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Stichprobe nicht für die Allgemeinheit der Hausärzte spricht.

Sie sei jedoch ein Hinweis darauf, dass mehr auf Aus- und Fortbildung geachtet werden sollte. Gerade ältere Mediziner hatten oft Antworten gegeben, die inzwischen überholt sind.