Wissenswertes zum Wein - Geschichte, Herstellung, Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Der Wein ist ein Getränk, welchem in vielen Kulturkreisen auch eine religiöse Bedeutung zugesprochen wurde. Daneben zeichnet sich dieses Produkt vor allem durch sein großes Qualitätsspektrum aus, so dass der Wert eines solchen Getränks zwischen wenigen bis hin zu tausenden Euro reichen kann.

Maria Perez
Von Maria Perez

Geschichte

Wein ist ein außerordentliches Dokument vergangener menschlicher Zivilisation. So kann der Beginn der Weinherstellung nicht auf eine Region oder Land zurückgeführt werden. Stattdessen spielte sich dessen Entdeckung und Nutzung in vielen Kulturkreisen ab, ohne dass es zu einer Kommunikation zwischen diesen gekommen wäre.

Eine alternative Erklärung sieht wiederum einen Volksstamm in Persien um 2500 v. Chr. als den ersten Weinproduzenten, von welchem sich das Wissen um dessen Herstellung über die Jahrhunderte nach ganz Europa verbreitete. Fest steht letztlich nur, dass sich sowohl in Europa als auch Asien Belege finden lassen, welche auf die Produktion und Nutzung von Wein bereits Jahrtausende vor Christi Geburt hindeuten.

Perfektion und Vermarktung

In der Antike wurde die Weinherstellung dann perfektioniert; dieses Produkt wurde systematisch vermarktet und es fand Eingang in die jeweilige Kultur. Belege hierfür lassen sich in

zu genüge finden. Im Mittelalter verbreitete sich dieses Weinanbau- und Nutzungsgebiet noch weiter. So war der Weinanbau auch in der Region des heutigen Deutschlands populär. Dies ist aber weniger einem damaligen Trotz gegenüber der klimatischen Umstände, sondern vielmehr auf die sogenannte mittelalterliche Warmzeit zurückzuführen. So ließen hierdurch auch die Temperaturen in Mitteleuropa den Weinanbau bestimmter Rebsorten zu.

Im Laufe der Neuzeit entwickelte sich die heutige Breite der Angebotspalette heraus und es entstand die Tradition des Qualitätsweinanbaus. Heutzutage ist Wein ein Getränk, welches nahezu weltweit konsumiert und vor allem in Südeuropa hergestellt wird.

Herstellung und Verarbeitung

Die Herstellung von Wein ist ein Verfahren, welches eine hohe Tradition genießt. Doch welche Schritte durchlaufen die Reben überhaupt, bis es zum Endprodukt des fertigen Weins kommt und auf welche Aspekte muss der Winzer hierbei achten?

Grundlage der Weinherstellung

Die Trauben müssen zunächst gelesen werden, was per Hand oder mit der Hilfe maschineller Erntehelfer erfolgen kann. Daraufhin erfolgt das Rappen der Reben, bei welchem die Beeren vom Stielgerüst getrennt werden.

Dem Rappen folgt wiederum das Maischen. Hierzu werden die nun stiellose Beeren in eine Presse gegeben, welche diese zu einer matschigen Substanz verarbeiten. Diese Maische wird daraufhin als solche in speziellen Aufbewahrungskesseln belassen, so dass es zum Ablauf diverser gewünschter chemischer Reaktionen innerhalb dieser Masse kommt.

Weinpressen

Nach dieser Zeit wird das Keltern vorgenommen, welches auch als Weinpressen bezeichnet werden kann. Hierzu wird die Maische ausgepresst, um den Traubensaft von den Traubenrückständen zu trennen.

Das Most kann daraufhin noch mit Zucker oder Süßstoffen angereichert werden, bevor es zum Schwefeln kommt. Bei diesem wird eine Kaliumsmischung in das Most geleitet, sodass chemische Vorgänge gestoppt und eine längere Haltbarkeit garantiert wird.

Gärung

Dem Ganzen folgt die Gärung. Hierzu wird der Most in riesige Tanks gegeben, wobei dieser Masse noch Reinzuchthefe beigeführt wird. Dieser Vorgang dauert rund eine Woche und wird durch den Abstich abgeschlossen. Im Falle von letzterem wird der Wein abgesaugt und vom Gärhefe getrennt, welcher sich in der Regel am Boden des Tanks abgelagert hat.

Reifung

Abgeschlossen wird der Herstellungsprozess durch die Reifung in speziellen Fässern, welche im Falle mancher Qualitätsweine auch viele Jahre in Anspruch nehmen kann.

Sorten

Im Fachhandel kann auf eine unüberschaubare Vielzahl von Weinsorten getroffen werden. Doch wie kann der Wein kategorisiert werden, sodass auch ein Laie einen groben Überblick über dessen Sorten wahren kann?

Weltweit existieren eine Vielzahl von Sorten, welche sich teils nur schwer in ein konkretes Schema pressen lassen. Grob kann aber gesagt werden, dass sich die heutigen Sorten in

differenzieren lassen. So ist bei dieser Unterscheidung vor allem der stets unterschiedliche Herstellungsprozess betroffen, welchen all diese Arten fordern.

Handelsbezeichnung Wein, Weine im weiteren Sinne, Weinhaltige Getränke und Weinähnliche Getränke

Sieht man sich einmal im Supermarkt oder im Alkoholfachhandel im Weinregal um, so kommt man schnell ins Staunen. Neben den besagten Sorten gibt es noch viele andere Getränke, die Wein enthalten oder zu den weinähnlichen Getränken zählen. Wir klären Sie auf.

Handelsbezeichnung Wein

Als Wein dürfen nur Getränke bezeichnet werden, die aus den Früchten der Weinrebe hergestellt werden. Egal, ob Rot-, Weiß- oder Roséwein: grundsätzlich muss Wein laut einer EU-Verordnung eine gewisse Höhe an Volumsprozent Alkohol enthalten, nämlich mindestens 8,5 Volumsprozent.

Weine im weiteren Sinne

Neben den klassischen Weinen gibt es auch alkoholische Getränke, die im weiteren Sinn zu den Weinen gehören. In diese Kategorie gehören Schaumweine, Likörweine und nicht ausgegorene Weine.

Schaumweine enthalten Kohlendioxidgas, weshalb sie auch so schön perlen und auf der Zunge prickeln. Das Kohlendioxidgas im Schaumwein muss einen Mindestdruck von 3 bar haben. Zu den Schaumweinen gehören

  • Sekt und Winzersekt,

aber auch

  • der edle französische Champagner
  • Crémant
  • der italienische Spumante sowie
  • der spanische Cava.

Deutscher Perlwein hat einen Druck von etwa 2 bis 2,5 bar und gehört deshalb zu den halbschäumenden Weinen.

Hinter dem klingenden Namen Likörwein verstecken sich häufig so genannte verstärkte Weine, also Weine, bei denen der Alkoholgehalt erhöht wird. Dies geschieht durch Zugabe von Weinbrand.

Ab einem Gehalt von 17,5 Volumsprozent Alkohol sterben die Hefen ab, die Gärung wird also gestoppt. So kann eine gewisse Restsüße erhalten bleiben, was die Likörweine so deliziös macht. Unter anderem gehören

  • Sherry
  • Portwein
  • Marsala
  • Madeira
  • der Schweizer Gletscherwein und
  • Vin Doux Naturel Banyuls

zu den Likörweinen.

Sehr lecker ist auch nicht ausgegorener Wein. Dieser kann noch während der Phase der Gärung getrunken werden und hat verschiedene Namen. Die bekanntesten Namen sind

Weinhaltige Getränke

Weinhaltige Getränke werden mit anderen Getränken aromatisiert oder verdünnt. Sehr bekannt sind

  • Sangria und
  • Vermouth.

Aber auch

  • die Weinschorle,

die in Österreich "Gespritzter" genannt wird, zählt zu den weinhaltigen Getränken.

Weinähnliche Getränke

Aus dem Saft verschiedener Früchte oder zuckerhaltiger Grundstoffe werden

  • Met
  • Rhabarber-Wein und
  • Obstwein

hergestellt. Sie gehören zu den weinähnlichen Getränken und sind ebenfalls sehr beliebt.

Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Wein gilt als ein Genussmittel, dessen Verzehr sich zudem positiv auf die eigene Gesundheit auswirken soll. Doch stimmt dieser Volksglaube wirklich und birgt der Genuss von Wein nicht auch Gefahren?

Inhaltsstoffe

Woraus besteht Wein eigentlich? Fest steht: Wasser ist einer der Hauptbestandteile des Weins. Daneben kommen

  • Säure
  • Zucker
  • Farbstoffe
  • Tannine und
  • Alkohol

zum Einsatz. Um den perfekten Wein herzustellen, müssen alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sein.

Säure und Zucker

Guter Wein besteht neben Wasser auch aus einem ausgewogenen Verhältnis von Säure und Zucker. Beides ist Bestandteil der Trauben, die zur Weinherstellung herangezogen werden. Der größte Teil des Zuckers wird durch den Gärungsprozess in Alkohol verwandelt.

Süßer Wein ergibt sich dann, wenn der Restzuckeranteil noch relativ hoch ist. Im Gegensatz dazu ist in trockenem Wein wenig Restzucker vorhanden. Die Säure macht den Wein geschmacksintensiv und lässt ihn frisch schmecken.

Phenole (Farbstoffe und Tannine)

Die so genannten Phenole machen den Geschmack, den Geruch und die Farbe des Weins aus. Auch die Textur des Weins wird von ihnen bestimmt. Ihnen ist es zu verdanken, dass es Rot- und Weißwein gibt.

Tannine sind in den Kernen, den Stielen und der Schale der Weintrauben enthalten. Sind zu viele Tannine enthalten, so äußert sich das in einem bitteren Geschmack und einem pelzigen Gefühl im Mund. Tannine sorgen allerdings auch für die Konservierung des Weins.

Alkohol

Selbstverständlich ist in Wein auch Alkohol enthalten. Alkohol dient als Träger des speziellen Weinaromas und kann den jeweiligen Geschmack intensivieren. Je nach Sorte ist der Alkoholgehalt unterschiedlich hoch (etwa 9 bis 13 Prozent). Wein enthält die Alkohole Ethanol, Methanol und auch höhere Alkohole.

Ethanol zählt zu den Hauptbestandteilen des Weins. Durch den Pektinabbau entsteht auch Methanol. Bei Weißwein ist der Gehalt relativ gering, bei Rotwein kann der Methanolgehalt bis zu 230 mg pro Liter betragen. Höhere Alkohole beeinflussen den Geschmack des Weines und intensivieren das Aroma sowie den Geruch.

Aroma

Interessant und für den menschlichen Gaumen kaum herauszufiltern: Das spezielle Aroma des Weins kann sich aus fast 1.000 Komponenten zusammensetzen. Welchen Geschmack der Wein annimmt, hängt vorwiegend von

  • der gewählten Rebsorte

ab. Auch

  • die Verarbeitung der Beeren
  • die Gärung des Weins und
  • die Lagerung

können das Aroma beeinflussen.

Risiken erhöhten Weinkonsums

Zunächst einmal ist der im Wein enthaltene Alkohol kritisch zu sehen, auch wenn dieser relativ geringen Volumenprozentanteile dieses Genussmittels ausmacht. So kann vor allem die regelmäßige Aufnahme größerer Weinmengen langfristig zu Abhängigkeitserscheinungen führen und das Risiko einer Krebs- und Nervenerkrankung erhöhen. Daneben steigt mit dem regelmäßigen Weinkonsum auch das Risiko einer Leberzirrhose.

Positive Wirkung

Andere Studien, welche vor einigen Jahren veröffentlicht wurden, deuteten allerdings darauf hin, dass sich ein regelmäßiger Weinkonsum kleiner Mengen positiv auf das Herz- Kreislaufsystem auszuwirken scheine.

Diese Annahme wurde bis heute zahlreichen kritischen Prüfungen unterzogen. Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich eine chemische Verbindung innerhalb dieses Getränks gibt, welche eine blutlaufbahnreinigende Wirkung innezuhaben scheint.

Geringe Mengen, bestimmte Personengruppen

Tatsächlich kann ein geringer bis moderater Alkoholkonsum von täglich 10-25 g, entsprechend 1/8 l bis 1/4 l Wein, unter Umständen einen günstigen Effekt auf das Herz-Kreislauf-Risiko haben. Allerdings können nur bestimmte Individuen von dieser protektiven Wirkung profitieren; keinesfalls sollten diese Feststellungen als Freifahrtsbrief für ungehemmten Alkoholgenuss genutzt werden.

  • Junge Konsumenten können ihr Herz-Kreislauf-Risiko durch den Alkoholgenuss kaum beeinflussen;
  • ab dem mittleren Erwachsenenalter (ab 50 Jahre) ist eine Reduktion des Risikos bei ein bis zwei Drinks (Frauen etwa 15 g; Männer 30 g Alkohol) täglich möglich.

Voraussetzung für diese Wirkung ist jedoch

  • der Ausschluss anderer Krankheitsrisiken, wie z.B. Rauchen
  • eine genetische Prädisposition zur Abhängigkeit
  • das Vorliegen einer Lebererkrankung

und andere. Auch ist noch nicht genau gesichert, ob die protektive Wirkung von dem Getränketyp abhängt; neueste Untersuchungen deuten allerdings darauf hin, dass die Risikoverminderung grundsätzlich durch den Alkohol bedingt ist.

Die besagte Substanz lässt sich zudem ebenso in Traubensaft finden, weshalb es nicht zwangsweise zum Konsum dieses alkoholischen Getränks kommen muss. Insgesamt macht ein Weinverzehr demnach nur aus dem Grunde des Genusses, weniger aber aus gesundheitlichen Motiven Sinn.