Blei im Trinkwasser: Bis Dezember müssen alte Wasserleitungen ausgewechselt werden

Von Nicole Freialdenhoven
15. Mai 2013

Obwohl deutsches Leitungswasser in der Regel eine hohe Trinkwasserqualität besitzt, gibt es noch immer Haushalte, in denen das Wasser zu hohe Bleiwerte aufweist. Schuld daran sind alte Bleirohre, die das Wasser in die einzelnen Wasserhähne leiten. Betroffen sind vor allem Gebäude in Nord- und Ostdeutschland, wo noch bis in die 1970er Jahre Bleirohre verlegt wurden. In Süddeutschland wurden diese Rohre bereits 1878 verboten.

Blei wirkt im menschlichen Körper als Nervengift, das zu Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen, Verhaltensstörungen und einer Beeinträchtigung der Intelligenz führen kann. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, Säuglinge und schwangere Frauen. Um Hausbesitzer in den betroffenen Regionen zu einem Austausch der Bleirohre zu zwingen, werden zum 1.Dezember 2013 die zugelassenen Maximalwerte für Blei im Trinkwasser drastisch gesenkt: Statt 25 Mikrogramm dürfen dann nur noch 10 Mikrogramm Blei im Wasser festgestellt werden.

Ob das Wasser zu bleihaltig ist, kann mit einer einfachen Bleianalyse festgestellt werden. Die Hamburger Wasserwerke bieten diesen Service für Haushalte mit Kleinkindern oder schwangeren Frauen sogar kostenlos an. Wird eine zu hohe Bleikonzentration festgestellt, liegt ein gesundheitsgefährdender Mangel vor, der zur Mietkürzung berechtigt. Da der Austausch der Bleirohre zudem als Instandsetzungsmaßnahme gilt und nicht als Modernisierung, dürfen die Vermieter den zwingend erforderlichen Austausch auch nicht auf die Mieter umlegen.