Medikamente nicht über Toiletten entsorgen - Wirkstoffe verunreinigen sonst das Wasser

Von Ingrid Neufeld
28. Februar 2013

Eine Studie brauchte 2008 an den Tag, dass ein Siebtel der Bundesbürger abgelaufene Medikamente in die Toilette entsorgt. Bei flüssiger Medizin ist es rund die Hälfte aller Deutschen.

Bei 3000 Arzneimittelwirkstoffen erscheint dieses Verhalten problematisch. Zur Trinkwasseraufbereitung sei dann eine "vierte Reinigungsstufe für Stoffe im Nanogramm-Bereich" notwendig. Durch die Überalterung der Bevölkerung wird sich das Problem noch verschlimmern.

Dazu kommt der Klimawandel. Wenn im Sommer weniger Wasser zur Verfügung steht, wird automatisch auch die Wirkstoffkonzentration höher. Deshalb sollte verhindert werden, dass Menschen ihre Medikamente in Toiletten entsorgen.

Schwedische Forscher hatten herausgefunden, dass Barsche ihr Verhalten durch Psychopharmaka-Spuren verändert hätten, sie blieben nicht mehr in ihren Verstecken, sondern verhielten sich mutiger und nicht mehr so vorsichtig. Bei Regenbogenforellen verändert sich die Fruchtbarkeit durch Diclofenac. Das Zusammenwirken vieler Medikamente ist noch vollkommen unerforscht.

Die Rücknahme von Medikamenten in Apotheken erfolgt bisher freiwillig. Die dort abgegebenen Medikamente werden in Mülleverbrennungsanlagen entsorgt. Die Entsorgung über den Hausmüll ist insofern problematisch, als dass Hausmüll oft in Depots gelagert wird, so dass Wirkstoffe dort in den Boden gelangen können.