Lithium senkt die Gefahr auf Demenz: ist ein höherer Lithiumgehalt im Trinkwasser daher sinnvoll?

Lithium als Demenzschutz - Anreicherung des Trinkwasser möglicherweise empfehlenswert

Von Cornelia Scherpe
12. September 2017

Lithium gehört zur Gruppe der Leichtmetalle und ist in geringen Mengen auch im menschlichen Körper nachweisbar. Über das Trinkwasser und damit zubereitete Speisen gelangt es in den Körper.

Bereits zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es zudem in Medikamenten verwendet, um Patienten mit Depressionen zu therapieren. Lithium wirkt aus bislang unbekanntem Grund im Gehirn als Stimmungsaufheller. Nun haben gleich zwei Studien herausgearbeitet, dass Lithium im Gehirn offenbar noch eine weitere Wirkung entfaltet: es schützt vor Demenz.

Weniger P-tau durch höheren Lithiumkonsum

In der ersten Studie hatten sich 45 Menschen mit leichten kognitiven Problemen und beginnenden Gedächtnisstörungen dazu bereit erklärt, über zwölf Monate hinweg Lithium einzunehmen. Während eine Gruppe ein Placebo bekam, nahmen die anderen 150 bis 600 Milligramm Lithium am Tag.

Nach einem Jahr zeigten Untersuchungen, dass die Konsumenten des Leichtmetalls weniger P-tau in sich trugen. P-tau gilt als Marker für Alzheimer. Hinzu kamen bessere Ergebnisse bei Tests des geistigen Leistungsvermögens.

In der zweiten Studie sahen sich Forscher die Gesundheitsdaten von 73.731 Dänen mit und 733.653 ohne Demenz an. Bei allen wurde entsprechend der Wohnregion gemessen, wie viel Lithium im Trinkwasser vorhanden war. Tatsächlich erkrankten diejenigen Menschen seltener an Demenz, deren Trinkwasserversorgung sie mit größeren Mengen Lithium ausstattete.

Eine protektive Wirkung hat das Leichtmetall offenbar, wenn sieben µg pro Liter vorhanden sind. Dieser Schutz besteht bis zu einer Grenze von 17 µg. Alle Lithium-Werte darüber waren wieder ohne Schutzwirkung. Diese Kurvenform können die Wissenschaftler bisher noch nicht erklären.

Beide Studien legen aber den Gedanken nahe, dass es sinnvoll sein könnte, dass Trinkwasser der Menschen mit Lithium anzureichern. In welcher Menge das Element natürlich im Wasser vorkommt, ist von vielen Faktoren abhängig.

Daher gibt es Regionen, etwa im Osten Dänemarks, wo die Werte von allein auf 30 µg pro Liter klettern und andere Orte besitzen gerade einmal 0,6 µg Lithium pro Liter. Bevor eine Empfehlung zur künstlichen Anreicherung von den Wissenschaftlern an die Länder und Städte ausgesprochen wird, sollen nun weitere, großangelegte Studien folgen.