"Weg mit dem Teufelszeug" - Irlands Damenwelt und der Tee

Von Nicole Freialdenhoven
11. Dezember 2012

"Die Substanz macht lethargisch, weckt verbotene Sehnsüchte und schadet der Wirtschaft des Landes. Am besten sollte es ganz verboten werden." - Was klingt wie die Worte der heutigen Cannabis-Gegner, waren tatsächlich Tiraden in irischen Zeitungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die teufliche Droge, die verbannt werden sollte, war - Tee.

Nach Ansicht der britischen Oberschicht, die der irischen Landbevölkerung zu horrenden Preisen Land verpachtete, ärgerte sich über irische Bauersfrauen, die lieber mit einer Tasse Tee in der Hand entspannten, als ihren hart schuftenden Ehemännern ein nahrhaftes Abendessen auf den Tisch zu stellen. Dies wurde als "Lethargie" interpretiert und gehörte abschafft, da es die Produktivität der Landwirte beeinträchtige und so für wirtschaftliche Flaute sorgte.

Zudem war das heiße Aufgussgetränk zu jener Zeit etwas Neues und Unbekanntes, worauf sowieso meistens mit Skepsis reagiert wurde. Der Tee galt als exotische Substanz aus dem fernen China, die regelmäßige Konsumenten in eine Sucht ähnlich der Opiumsucht treiben würde.

Erst mit der Zeit normalisierte sich die Einstellung der Iren zum Tee, der heute genauso viel und gerne getrunken wird wie auf der Nachbarinsel.