Schwarzer Tee - wie lange ziehen lassen?

Von Dörte Rösler
6. Mai 2014

Nach zwei Minuten Ziehzeit wirkt schwarzer Tee belebend, nach fünf Minuten beruhigend - dieser Glaube hält sich hartnäckig. Dabei steigt der Koffeeingehalt mit der Ziehdauer kontinuierlich an, entscheidend für die Wirkung sind außerdem noch andere Faktoren: die Temperatur des Wassers und der Anteil an Gerbstoffen.

Lange Ziehzeit verhindert die schnelle Aufnahme des Koffeins

Je nach Sorte enthält schwarzer Tee rund drei bis fünf Prozent Koffein. Wie viel sich davon aus den Blättern löst, hängt von der Wassertemperatur und der Ziehzeit ab. Sprudelnd kochendes Wasser löst mehr Stoffe als 80 Grad heißes Wasser.

Bei einer langen Ziehzeit lösen sich neben Koffein jedoch auch größere Mengen Gerbstoffe (Aroma- und Polyphenole) aus den Blättern. Diese machen den Tee zunehmend bitter - zugleich verhindern sie eine schnelle Aufnahme des Koffeins ins Blut. Insofern mag sich subjektiv der Eindruck einstellen, dass lange gezogener Tee beruhigt. Tatsächlich tritt die belebende Wirkung jedoch nur verzögert ein und erstreckt sich über einen längeren Zeitraum.

Drei Minuten ziehen lassen für den idealen Mix aus Geschmack und körperlicher Wirkung

Hier liegt auch der wesentliche Unterschied zum Kaffee, der sofort nach den Genuss einen Koffein-Kick beschert, welcher allerdings auch rasch wieder abflaut. Wer schnell wach werden möchte, sollte also einen Kaffee trinken. Dieser enthält die zwei- bis dreifache Menge an Koffein wie eine Tasse Tee.

Wer mehr genießen möchte und eine längere Belebung wünscht, bereitet sich dagegen eine Kanne Tee. Als idealen Mix zwischen körperlicher Wirkung und Geschmack empfinden die meisten Teetrinker übrigens eine Ziehdauer von drei Minuten.