Die Physik von Sekt und Champagner: Wenn Bläschen platzen und die Zunge verätzen

Kapillarkräfte, Kohlensäure und Aerosole - Forscher nehmen Schaumwein unter die Lupe

Von Ingo Krüger
24. November 2014

Für etliche Menschen gehören Sekt oder Champagner zu den kommenden Feiertagen dazu. Die aufsteigenden Bläschen im Gläschen sprühen Aromen und andere Verbindungen in die Nase des Trinkers - was einen großen Teil des sinnlichen Genusses ausmacht.

Aus dem Kohlendioxid der Bläschen entsteht auf der Zunge Kohlensäure. Das Kribbeln im Mund wird folglich durch winzige Verätzungen hervorgerufen. In einer 0,75-Liter-Flasche stecken rund vier Liter CO2-Gas.

Kohlensäure-Bläschen unter der Lupe

Zerplatzen die Bläschen an der Flüssigkeitsoberfläche schleudern sie feinste Tröpfchen in die Höhe. Dabei löst sich zuerst die Kappe des Bläschens auf. Es bildet sich für kurze Zeit eine Art Krater in der Flüssigkeitsoberfläche.

Dieser fällt rasch in sich zusammen und bildet dabei eine aufsteigende Fontäne, die beim Auflösen ein paar winzige Tröpfchen freisetzt. Ein ähnliches Phänomen findet sich bei der Brandung an der Meeresküste, wenn die Gischt hochspritzt.

Kapillarkräfte und Viskosität

Französische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass der Krater nicht aufgrund der Schwerkraft kollabiert, sondern durch Kapillarkräfte. Sie sorgen dafür, dass die Wassermoleküle in den Wänden der Senke nach innen fließen und so den Krater ausgleichen.

Dabei entsteht eine kleine Fontäne, die ebenfalls schnell zerfällt und Aerosole freigibt. Je dicker eine Flüssigkeit ist, desto winziger und schneller sind die beim Platzen der Bläschen entstehenden Tröpfchen. Schon leichte Änderungen in der Viskosität des Champagners könnten daher die Diffusion des Aromas durch die Aerosole verbessern, glauben die Forscher.