Rotwein beugt in maßvoller Dosis Arterienverkalkung vor

Von Katja Seel
10. April 2012

Wie die meisten Stoffe hat auch Alkohol nicht ausschließlich negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Besonders Rotwein kann in kleinen, angemessenen Dosen einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Darauf hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Meinertz, hingewiesen.

Untersuchungen aus Frankreich belegen, dass in Gegenden, in denen traditionell mehr Rotwein konsumiert wird als andere alkoholische Getränke, weniger Infarkte und sonstige Herzkrankheiten auftreten. So sind die Bewohner der südlichen Landesteile, der Provence und der Regionen am Mittelmeer, weniger gefährdet als ihre Landsleute im Norden.

Der Grund dafür stecke in den im Rotwein enthaltenen Antioxidantien, so Meinertz. Sie verzögern den Stickstoffmonoxid-Abbau im Blut, so dass es nicht so schnell zu Ablagerungen und Verkalkung der Arterien kommen kann. Durch solche Ablagerungen werden die Gefäße verengt, was im Endeffekt zu einem Herzinfarkt führen kann. Daneben hat der im Wein enthaltene Alkohol eine blutverdünnende Wirkung. Das als "schlechtes Cholesterin" bezeichnete Blutfett, das Kalkablagerungen begünstigt, wird so reduziert; der Blutfluss erhöht. Auf diese Weise, so der Kardiologe, werde die Elastizität der Arterien gesteigert, die Innenwände ausgedehnt, was das Infarktrisiko ebenfalls absenke.

Rotwein hat gegenüber Bier und Weißwein den weiteren Vorteil, dass seine hohe Konzentration an Flavonoiden eine entzündungshemmende Wirkung hat. Aber letztendlich beuge auch ein maßvoller Bier- oder Weißweinkonsum Kalkablagerungen vor, so Meinertz. Für Männer empfiehlt der Experte den Genuss von etwa 20 Gramm Alkohol am Tag, das entspreche zwei kleinen Gläsern Rotwein oder einem halben Liter Bier. Frauen sollten lieber nur die Hälfte trinken, also ein kleines Glas Wein oder einen Viertel Liter Bier. Schwangere, Nierenkranke und Diabetiker sollten jedoch in jedem Fall auf Alkohol verzichten.

Es sei unnötig, Rotwein zu trinken, um Infarkte zu vermeiden. Letzten Endes sei Alkohol immer noch ein potentiell schädliches Nervengift. Wer generell wenig vertrage, sollte sich unterhalb dieser Richtwerte halten. Aufgrund seiner entspannenden Wirkung sei es empfehlenswert, den Rotwein abends zu genießen.