Kefir könnte ein natürlicher Helfer gegen zu hohen Blutdruck sein

Forscher stellten beim Versuch mit Ratten eine blutdrucksenkende Wirkung von Kefir fest

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2018

Viele Menschen greifen beim Einkauf gern zu Kefir, denn der Geschmack lässt sich wunderbar beim Kochen nutzen. Kefir zählt zu den Sauermilchprodukten und steht daher meist im selben Regal wie Joghurt. Genau wie dieser hat Kefir auch von Natur aus eine reiche Bakterienkultur in sich. Die Mikroorganismen zählen zu den "guten" Bakterien und helfen der Darmflora bei einer geregelten Verdauung. Ein weiterer Gesundheitsaspekt, der derzeit für Wissenschaftler interessant wird: Eventuell hilft der regelmäßige Konsum auch bei hohem Blutdruck.

Kefir senkte in Lavorversuchen mit Ratten den Blutdruck

Die Hinweise darauf basieren auf Laborversuchen mit Ratten. Die Forscher nahmen Nagetiere mit hohem Blutdruck und fütterten sie insgesamt neun Wochen lang vor allem mit Kefir. Eine weitere Gruppe mit Bluthochdruck erhielt normales Futter und diente als Kontrollgruppe. Eine dritte Gruppe mit rein gesunden Tieren wurde ebenfalls zum Vergleich dazu genommen. Die dritte Gruppe hatte normalen Blutdruck, der bei Ratten je nach Größe eine Systole von 84 bis maximal 134 mmHg aufweist. Bei den Tieren mit Bluthochdruck lag der Wert jedoch im Schnitt bei 173 mmHg.

Die Teilgruppe, die neun Wochen lang Kefir gefressen hatte, konnte durch diese Spezialdiät ihren Wert verbessern und lag im Schnitt bei 152 mmHg. Damit war ihr Blutdruck zwar immer noch über der Norm für Ratten, doch allein der Konsum von Kefir hatte den Wert im Durchschnitt um 21 mmHg verbessert.

Gesundheitlicher Nutzen von Kefir sehr groß

Gleichzeitig zeigten Analysen, dass im Blut der Ratten weniger Endotoxine auftraten. Die Tiere hatten also weniger Gifte im Organismus, da die Darmflora bei einer natürlichen Entgiftung half. Ein gesunder Darm ist dazu in der Lage, wie ein Türsteher zu arbeiten: Die Darmwand lässt nur wichtige Stoffe in den Organismus hinein und sperrt Schadstoffe aus. Diese werden dann über den Stuhlgang ausgeschieden und können sich nicht als Endotoxine anreichern.

Damit ist der gesundheitliche Nutzen von Kefir beachtlich. Hinzu kommt jedoch eine weitere Beobachtung der Forscher: Offenbar führte der Kefir auch zu einer besseren Kommunikation zwischen Darm und Gehirn. Es wurden durch die Bakterien mehr Mikrogliazellen gebildet. Diese dienen nicht nur als Fresszellen für Schadstoffe, sondern vernetzen auch Neuronen untereinander. Auch der Hypothalamus wird angesprochen und eine Überaktivität des Enzyms Tyrosin-Hydroxylase verhindert. Da hier das Kontrollzentrum für den Blutdruck sitzt, ist diese Erkenntnis besonders interessant.