Lust auf Kaffee? Das liegt manchen Menschen in den Genen

Studie deckt zwölf genetische Abweichungen zwischen Wenig- und Vielkaffeetrinkern auf

Von Cornelia Scherpe
2. September 2016

Fast jeder Kaffeeliebhaber kennt Menschen, die dem Heißgetränk wenig abgewinnen können. Und auch andersherum gibt es "Selten-Kaffee-Trinker", die nicht verstehen können, wie jemand so viel Lust auf Kaffee haben kann. Forscher haben jetzt eine Antwort für beide Seiten und die dürfte so manchen überraschen: Die Freude am Kaffee liegt teilweise in den Genen.

Weitgehend Einigkeit herrscht darüber, dass Kaffee eine Gewohnheitssache ist. Viele trinken ihn jeden Morgen oder am Wochenende und geben der Sache damit den Charakter einer Tradition. Das allein ist es jedoch nicht, sagen nun Forscher und verweisen auf die Gene.

Kaffeelust durch Genmutation

Untersucht wurden 2.900 Erwachsene aus Italien und den Niederlanden.

  1. Zum einen wurde die DNS analysiert und
  2. zum anderen nach dem Kaffeekonsum gefragt.

Dabei kamen die Forscher auf insgesamt zwölf genetische Abweichungen zwischen den Wenig- und Vieltrinkern. Die Abweichungen lagen alle im Chromosom 6 und zwar in nur einem Gen. Dreh- und Angelpunkt ist demnach das Gen "PDSS2".

Jeder gesunde Mensch besitzt es, doch bei manchen liegt es in einer bestimmten Mutation vor. Diese Veränderung bewirkt, dass Koffein im Körper schneller als im Durchschnitt abgebaut wird. Die Wirkung auf das Gehirn verschwindet also schneller und weckt daher Lust auf den nächsten Koffein-Schub.

  • Aus diesem Grund haben jene Menschen mehr Lust auf Kaffee.
  • Bei anderen hält die morgendliche Tasse länger vor.

Hinweise für Viel-Trinker

Kaffee gilt im Übrigen heute nicht mehr als so ungesund wie zu Großmutters Zeiten. Koffein ist ein Pflanzenprodukt, das den Kreislauf anregt und langfristig die Blutgefäße schützt. Wie bei allen Nahrungsmitteln gilt jedoch auch bei Kaffee: die Dosis macht das Gift.

Viel-Trinker müssen darauf achten, es mit dem Konsum nicht zu übertreiben. Die gesundheitsfördernde Wirkung schwindet, man man mehr als 400 Milligramm pro Tag konsumiert. Je nach Stärke des Kaffees ergibt das eine andere Anzahl an Tassen. Im Schnitt kann man davon ausgehen, dass Filterkaffee pro 200 Milliliter auf 90 Milligramm Koffein kommt.