Wassermangel und Pilzbefall: Mittelamerika fürchtet um Kaffee-Ernte

Von Dörte Rösler
2. Juni 2014

Die Kaffeepreise steigen - schuld sind Trockenheit und ein gefürchteter Pilz, der fast ganz Lateinamerika heimsucht. Lediglich Kolumbien und Brasilien blieben bisher von "la roya", dem Kaffeerost, verschont. Im Land der Fußball-WM herrscht jedoch extreme Trockenheit, so dass der Preis für Arabica-Bohnen seit Jahresbeginn um 60 Prozent gestiegen ist.

Der Kaffeeanbau ist in Mittelamerika eine der wichtigsten Einnahmequellen. Auf rund 933.000 Hektar wird etwa 20 Prozent des weltweiten Rohkaffees produziert. Die Hälfte dieser Fläche ist bereits von Kaffeerost befallen. Honduras verlor 50 Prozent seiner Ernte, Guatemala 40 Prozent, Nicaragua 35 Prozent.

Etwas weniger hart trifft es El Salvador, Costa Rica und Peru, doch auch dort wurden durch die Kaffee-Seuche zehntausende Tagelöhner arbeitslos. In ganz Mittelamerika wurden innerhalb von zwei Jahren 400.000 Jobs vernichtet. Folge: Die Betroffenen weichen auf den Anbau von Mohn, Marihuana und Koka aus.

Die brasilianischen Kaffeelager sind leer

Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Zwar lässt sich der aggressive Pilzbefall mit Fungiziden eindämmen. Diese sind jedoch teuer und belasten durch das enthaltene Kupfersulfat die Umwelt. Pilz-resistente Kaffeepflanzen sind noch nicht verfügbar.

Vollends deutlich wird das Ausmaß der Krise seit die immensen brasilianischen Kaffeelager leer sind. Für einige Zeit konnten sie die Ernteausfälle kompensieren. Doch nun sind die Vorräte aufgebraucht, und die aktuelle Ernte dürfte wegen des Wassermangels gering ausfallen.