Orangensaft besser als sein Ruf: das Gicht-Risiko sinkt und man wird nicht dick davon

Am gesündesten ist der Genuss von O-Saft zu den Hauptmahlzeiten

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2018

Ein Glas Orangensaft am Morgen schmeckt gut und gehört für viele zumindest am Wochenende oder auch im Restaurant dazu. Doch die meisten Menschen haben auch gehört, dass man es mit dem Fruchtsaft nicht übertreiben sollte, da süße Säfte schnell dick machen. Doch stimmt das wirklich? Und gibt es vielleicht bislang unbekannte, positive Effekte? Diesen Fragen sind deutsche Forscher nachgegangen und präsentieren neue Erkenntnisse. Dabei wird deutlich: Der O-Saft bekommt ein besseres Image.

Cola vs. O-Saft

In einem ersten Versuch wurden 26 gesunde Menschen gebeten, entweder einen Liter koffeinfreie Cola oder 1,2 Liter O-Saft am Tag zu trinken. Beides deckt in diesen Mengen rund 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs. Die Gruppen führten dies 14 Tage durch, dann folgte eine Auswaschphase mit anschließendem Gruppenwechsel. Dann trank jeder erneut für 14 Tage je das andere Getränk.

Die Forscher nahmen Urinproben, um den Einfluss beider Getränke auf den Organismus einzuschätzen. Cola führte sowohl beim Glucose- als auch beim Harnsäurewert zu einer Erhöhung. Das bedeutet eine Steigerung der Gefahr für Gicht, denn zu viel Harnsäure im Körper lagert sich langsam in den Gelenken ab und führt dort zu den schmerzhaften Entzündungen. Orangensaft hingegen veränderte den Glucosewert nicht und führte sogar zu einer Absenkung der Harnsäure. Demnach kann O-Saft das individuelle Gicht-Risiko sogar senken.

Orangensaft kein Dickmacher

In der zweiten Untersuchung mit den selben 26 Teilnehmern wurden erneut zwei Gruppen gebildet. Die einen tranken wie gehabt 1,2 Liter O-Saft am Tag und das immer zwischen den Mahlzeiten. Die andere Gruppe wurde angehalten, 400 Milliliter Orangensaft jeweils zu den drei Hauptmahlzeiten zu trinken. So kamen auch sie auf 1,2 Liter, allerdings streng geregelt nur beim Essen.

Eine Messung von Glucose, Insulin und Körperfett zeigte, dass O-Saft zwischen den Mahlzeiten nur minimal das Körperfett beeinflusste und Glucose sowie Insulin keine Veränderungen zeigte. Die Gruppe, die den Saft zu den Mahlzeiten trank, zeigte nicht mal beim Körperfett eine Veränderung, denn durch den Saft waren sie schneller gesättigt.

Unterm Strich bedeutet dies, dass O-Saft kein Dickmacher ist, vor allem nicht zu den Mahlzeiten.