Dekanter - Funktion, Vorteile und Arten

Wein kann auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurückblicken. So war dieser bereits in der Antike ein Kultgetränk, welches dementsprechend mit Bedacht und nach einigen Regeln verzehrt wurde. Doch welche Rolle nimmt heutzutage der Dekanter ein und warum kann man zurecht behaupten, dass mit diesem ein Wein stilvoll angeboten werden kann? Lesen Sie über die Merkmale und Vorzüge eines Dekanters.

Von Jens Hirseland

Was ist ein Dekanter? - Merkmale und Vorzüge der Weinkaraffe

Um den Einsatz eines Dekanters als stilvoll bezeichnen zu können, sollte man sich zunächst über dessen Bedeutung im Klaren sein. So handelt es sich hierbei um ein Glasgefäß, welches sich durch seinen runden, sowie breiten Boden als auch seine längliche Formgebung in Richtung der Öffnung auszeichnet.

Dekanter wird man häufig auch unter der Bezeichnung Weinkaraffe finden. Bei Karaffen oder Weinkaraffen handelt es sich um dickbäuchige Tafelgefäße, die eine flaschenähnliche Form aufweisen.

Sie bestehen aus geschliffenem Glas oder Bleikristall. Die meisten Karaffen haben ein Volumen von ca. einem Liter. Eine bestimmte Norm für Weinkaraffen gibt es jedoch nicht.

Weinkaraffen verwendet man zum Lagern von Wein. Vor allem Rotwein kommt in Karaffen gut zur Geltung.

Die dickbäuchigen Gefäße haben aber auch Auswirkungen auf den Geschmack des Weines. So ist es üblich, einen Rotwein in eine Weinkaraffe zu füllen, damit er besser atmen kann. Zur vollen Entfaltung kommt das würzige oder fruchtige Aroma eines Rotweins nämlich erst durch die Verbindung mit Sauerstoff. Informieren Sie sich hier genauer über die Verwendung des Dekanters.

Durch das Dekantieren von Wein wird dessen Geschmack verbessert. Die Aromen können leichter freigesetzt werden - Im Glas kann der Wein besser reifen, sodass das Bouquet intensiver wahrgenommen wird.

Der Wein wird belüftet. Lässt man ihn in der Flasche, dauert es acht bis zwölf Stunden länger als im Dekanter, bis sich die Aromen voll entfaltet haben.

Wein atmen lassen

Dank eines Dekanters kann man den Wein einerseits "atmen" lassen. So kommen große Teile der Flüssigkeit während des Dekantierens mit der Luft in Berührung, was wiederum chemische Prozesse im Wein selbst auslöst. Auf diese Weise können vor allem junge Rotweine verfeinert werden und nehmen ein besseres Aroma an, welches auch spürbar geschmeckt werden kann.

Herausfiltern von Rückständen

Allerdings erlaubt ein Dekanter aber auch das Herausfiltern von Rückständen bzw. festen Bestandteilen innerhalb des Weines. Bei diesen kann es sich beispielsweise um Rückstände des Gärguts handeln, welche besonders häufig bei selbsthergestellten Weinen vorgefunden werden können.

Daneben kann es sich hierbei aber auch um die so genannten Kristallisationskerne handeln, welche normalerweise am Korken verbleiben und mit diesem herausgezogen werden, sich theoretisch aber auch ablösen und im Wein befinden können. Mit Hilfe des Dekanters können derartige Stoffe entfernt und so eine durchwegs klare Substanz gewonnen werden.

Brauchtum

Daneben kann das Dekantieren natürlich auch noch auf eine lange Tradition zurückblicken und ist für manch einen Weinliebhaber ein Ritual, welches nicht mehr wegzudenken ist.

Fazit

Insgesamt ist es demnach nie verkehrt, einen Wein zusammen mit dem Dekanter anzubieten. So kann der Gast selbst entscheiden, ob er den Wein filtern oder hinsichtlich des Aromas verändern will.

Ein Dekanter wirkt aber auch optisch elegant. So gibt es beispielsweise Unternehmen in Italien, welche diesen noch heute per Hand herstellen und zu entsprechend teuren Preisen verkaufen. Derartige Produkte wirken natürlich auch entsprechend ästhetisch und künstlerisch. Daneben handelt es sich beim Dekantieren auch um einen traditionsreichen Vorgang, welcher heutzutage beim gepflegten Weingenuss kaum mehr wegzudenken ist.

Verschiedene Ausführungen des Dekanters

Glaskaraffen gibt es heutzutage in zwei Ausführungen. So dienen sie entweder zum Umfüllen von Wein oder zur Aufbewahrung von Likören oder anderen alkoholischen Getränken. Darüber hinaus werden auch Krüge für alkoholfreie Getränke wie Limonaden angeboten, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen.

Erhältlich sind Weinkaraffen als schlichte Gebrauchsgegenstände oder als aufwendig verzierter Tafelschmuck. Als besonders anspruchsvolle Exemplare gelten Karaffen aus mundgeblasenem oder geschliffenem Glas.

Dabei handelt es sich oftmals um Kristallglas, welches mit echtem Silber oder einer versilberten Montierung ausgestattet ist. Karaffen mit Silbermontierung waren vor allem zwischen 1830 und 1930 sehr begehrt.

Bei einer Montierung handelt es sich um die Einfassung des Karaffenhalses sowie einen Deckel und einen Griff. Karaffen dieser Art haben den Vorteil, dass sie nicht tropfen, denn der Metallrand schneidet die Tropfen ab. Da diese Weinkaraffen nach 1930 jedoch aus der Mode kamen, sind sie heutzutage begehrte und seltene Sammlerstücke.

Für welchen Wein eignet sich ein Dekanter?

Prinzipiell lässt sich jeder Wein dekantieren; so ist der Dekanter sowohl für einen Weißwein als auch für einen Rosé oder Rotwein geeignet. Zu beachten ist jedoch, dass sich der Belüftungseffekt nach einer bestimmten Zeit umkehrt und sich negativ auf den Geschmack des Weines auswirkt.

Grundsätzlich gilt, dass man junge Weine bis zu einem Alter von zehn Jahren möglichst schnell in den Dekanter gießen sollte, damit sie mit viel Sauerstoff in Berührung kommen. Ältere Weine werden vorsichtig und langsam umgefüllt - Ablagerungen und Bodensatz sollten möglichst in der Flasche verbleiben.