Cappuccino - Richtige Zubereitung und Sorten

Der Cappuccino ist eine Kaffeespezialität, die aus unserer heutigen Kaffeekultur nicht mehr wegzudenken ist. Er besteht aus Espresso und Milchschaum. Außerhalb Italiens bekommt man oft einen Cappuccino serviert, der eine dicke feste Schaumschicht hat. Lesen Sie über die richtige Zubereitung von Cappuccino und werfen Sie einen Blick auf unterschiedliche Varianten.

Maria Perez
Von Maria Perez

Cappuccino - Herstellung und Zubereitung

Ein Kaffee aus Italien tritt seinen Siegeszug an: Zumindest auf dem europäischen Kontinent ist keine Zubereitungsform derart beliebt wie der Cappuccino. Dieser basiert auf dem Kapuziner, einer Spezialität der Wiener Kaffeekultur.

Häufig wird die Bedeutung des Wortes "Cappuccino", was so viel bedeutet wie "Kapuze", falsch gedeutet: Ein guter Cappuccino braucht keine Kapuze aus steifgeschlagenem Milchschaum, sondern eine schöne braune "Mönchskutte", die Farbe des Cappuccinos.

Und doch kommt es zwischen beiden zu einigen Unterschieden. Schon das Trinkgefäß muss für den Cappuccino aus besonderen Materialien gefertigt sein.

Kleine Tassen mit meist relativ dicken Wänden, gefertigt aus Ton oder Steingut, werden zum Servieren eingesetzt. Damit soll der Kaffee möglichst lange seine hohen Temperaturen bewahren - er wird nämlich heiß getrunken, nicht selten erreicht der erste Tropfen die Lippen des Genießers nahe am Siedepunkt.

Das auch gerne einmal am frühen Morgen, da der Cappuccino wie bereits der Caffè Latte bevorzugt zum Beginn des Tages gereicht wird. Im Vergleich zum Letztgenannten setzt er aber auf Süßungsmittel und geschmackliche Variationen.

Seinen Siegeszug hat der Kaffee vor allem auch deshalb angetreten, weil er mit vielen geschmacklichen Komponenten harmoniert und zu jeder Tageszeit genossen werden kann. Die einst in seiner italienischen Heimat aufgestellten Regeln zur Herstellung und dem Verzehr gelten somit als überholt. Erlaubt ist, was schmeckt - und in diesem Falle sind die Möglichkeiten beinahe grenzenlos.

Die Wahl der Kaffeebohnensorte

Für den Produktionsprozess werden natürlich zunächst Kaffeebohnen benötigt. Bei diesen handelt es sich zumeist um Arabica- oder Robustasorten, wobei diese zwei Arten vermischt werden. In diesem Zusammenhang machen die Arabica aber den Großteil der Gesamtmenge aus, sodass Mischverhältnisse um die 1:7 gewöhnlich sind.

Der Grund für diesen zurückhaltenden Einsatz der Robustasorten liegt schlicht in der Tatsache begründet, dass diese auf qualitativer Ebene nicht den Arabicabohnen entsprechen und somit bei einem ausgeglichenen Mischverhältnis das Geschmackserlebnis negativ beeinträchtigen würden. Jedoch sorgen die Robustabohnen für eine starke Schaumentwicklung, welche charakteristisch für den Cappuccino und der Grund für deren Einsatz ist.

Tipps für den perfekten Cappuccino

Für die eigentliche Herstellung sollten idealerweise zunächst circa 40 ml Espresso Lungo in eine gewöhnliche Kaffeetasse gegeben werden. Direkt im Anschluss sollte der Espresso mit cremigem Milchschaum übergossen werden, welcher wiederum eine halbflüssige Konsistenz mit circa 50% Luftanteil aufweisen sollte.

Das schnelle Aufgießen führt dazu, dass sich der Espresso teilweise auf dem Milchschaum absetzt, was wiederum optische und geschmackliche Vorteile bietet. Direkt unter der leicht verfärbten Milchkruste vermengt sich der Espresso mit dem Milchschaum, wodurch der Cappuccino entsteht.

Letztlich ist noch darauf zu achten, dass der verwendete Milchschaum niemals wärmer als 70°C sein sollte, da sonst der Luftanteil stark herabsinkt. Dies würde wiederum die Geschmacksqualität negativ beeinflussen, wodurch das Endprodukt eher an warme Milch als an einen Cappuccino erinnern würde.

Originaler Cappuccino besteht nur aus Espresso und aufgeschäumter Milch

In einigen Regionen außerhalb Italiens bekommt man, wenn man einen Cappuccino bestellt, einen Espresso mit Sahnehaube serviert. Dies hat jedoch nichts mit dem originalen Rezept des italienischen Cappuccinos zu tun. Gleiches gilt auch für das Bestreuen des Milchschaumes mit Kakao oder Zimt oder einem Zusatz aus Sirup oder Aroma.

Verschiedene Herstellungsweisen des Cappuccino

Prinzipiell kann Cappuccino heutzutage auf vielfache Weise produziert werden. So sind einerseits fertige Mischpulver im Handel erhältlich. Bei diesen muss der Endverbraucher lediglich eine kleine Pulvermenge in ein Glas geben, um dieses daraufhin mit kochendem Wasser aufzufüllen. Derartige Produkte haben allerdings nicht allzu viel mit dem ursprünglichen Cappuccino gemein und verfehlen diesen zumeist hinsichtlich der erreichten Konsistenz, des typischen Geschmacks und des Erscheinungsbilds der Getränkeoberfläche.

Daneben kann Cappuccino auch mit Hilfe spezieller Geräte produziert werden. Diverse Hersteller bieten hierzu Maschinen an, welche regelmäßig mit sogenannten Pads aufgefüllt werden müssen und welche per Knopfdruck das gewünschte Kaffeeprodukt ausgeben. Das Ergebnis ist ein frischer und fertig gemixter Cappuccino, der auch als solcher zu erkennen ist.

Cappuccino selbst gemacht

Letztlich kann ein Cappuccino natürlich auch selbst hergestellt werden. Dabei muss sich lediglich an die bereits genannten Grundprinzipien gehalten werden. Der Espresso und Milchschaum muss somit getrennt hergestellt und daraufhin in adäquater Weise vermengt werden.

  • Weniger als 1,5 Prozent Fett sollte die Milch nicht enthalten; ein zu hoher Fettgehalt lässt den Milchschaum jedoch schnell zu fest werden.
  • Die Milch wird in einem Topf erwärmt und anschließend mit einem handlichen Aufschäumer zu cremigem Milchschaum geschlagen.
  • Anschließend bereitet man Espresso aus Espressopulver zu und gibt den Milchschaum zum Espresso in die Tasse.

Gesundheitswert des Cappuccinos

Prinzipiell ist dem moderaten Konsum von Cappuccino nichts entgegenzusetzen. So belebt der enthaltene Koffein den Kreislauf und der Milchschaum enthält zahlreiche Nährstoffe der Milch, welche für den menschlichen Körper wichtig sind.

Bedenklich ist lediglich ein täglicher Konsum großer Mengen. So sorgt das enthaltene Koffein dann für eine übermäßige Aktivierung des Sympathikus, wodurch auf Dauer das Ruhevermögen des Körpers negativ beeinträchtigt wird.

Cappuccino-Sorten und -Varianten

Zunächst einmal existiert die zentrale und gewöhnliche Variante des Cappuccinos, auf welche bereits eingegangen wurde. Allerdings ist es vor allem in Norddeutschland üblich, dem Espresso statt des Milchschaums Schlagsahne beizugeben. Während diese Variante in Deutschland auch als Cappuccino bezeichnet wird, ist diese in Österreich und Italien unter den Namen Franziskaner und cappuccino con panna geläufig.

Unterschiede im Geschmack

Eine Art Verwandter des Cappuccino ist der Chococino. Bei diesem wird der fertige Cappuccino schlicht noch mit einem gewöhnlichen Kakao vermischt. Gleiches gilt für den so genannten Flavoured Cappuccino.

In diesem Fall werden dem Standardgetränk noch Sirups beigegeben, sodass sich das Aroma merklich verändert. Möglich sind beispielsweise Schokoladen- oder Vanillearoma oder andere Aromen. Sogar Obststückchen oder Eiswürfel können sich in den Cappuccino-Kreationen befinden.

Cappuccino mit Schuss

Wer einen "Cappuccino mit Schuss" bestellt, erhält Cappuccino aus Espresso und Milchschaum sowie einen "Schuss" Amaretto, Likör >oder ähnliches. Wem also der normale Cappuccino zu langweilig ist, der sollte unbedingt einmal eine "Weiterentwicklung" des italienischen Cappuccinos ausprobieren.

Unterschiede in der Verzierung

Letztlich unterscheiden sich klassische Cappuccinos noch hinsichtlich ihrer Verzierung. Während sich bei einem gewöhnlichen Cappuccino der Espresso an der Oberfläche lediglich willkürlich mit dem Milchschaum vermengt, kreieren manche Kaffeehäuser die sogenannte Latte Art.

Bei dieser Kunstform wird die Farbdifferenz zwischen Espresso und Milchschaum genutzt, um regelrechte kleine Kunstwerke herzustellen. Zur Anfertigung dieser Bilder können Schablonen, Soßen, Stifte und spezielle Eingießtechniken zum Einsatz kommen.

Geschichte des Cappuccinos

Der Vorgänger des Cappuccino war der Kapuziner, eine österreichische Kaffeespezialität. Dieser bestand aus einer kleinen Menge schwarzen Mokkas, auf welchen flüssige Sahne und gelegentlich auch Kakaopulver gegeben wurden.

Vom Kapuziner zum Cappuccino

Als allerdings österreichische Soldaten in Italien stationiert wurden, fanden sie keine Möglichkeit, ihr Lieblingsgetränk - den Kapuziner - originalgetreu zuzubereiten. Deshalb etablierte sich unter diesen die Herstellung eines ähnlichen Produkts, das ähnliche geschmackliche und optische Eigenschaften aufwies und welches sich leicht produzieren ließ. Das Endprodukt Cappuccino verbreitete sich in den nächsten Jahrzehnten in großen Teilen Europas und wurde so letztlich ein fester Bestandteil der heutigen Kaffeekultur.