Bier, das keins sein darf: Austern und Schokolade im Glas

Von Ingo Krüger
26. April 2012

Seit fast 500 Jahren sichert in Deutschland das Reinheitsgebot die Qualität des Bieres. Nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser dürfen bei der Herstellung verwendet werden. Das erfreut viele Biertrinker, andere ärgert es jedoch.

So haben Studenten von der Technischen Universität Berlin ein Bier kreiert, das keines sein darf. Das "Oyster Stout" enthält Austern, vier Stück auf zehn Liter. Andere Stouts gibt es mit geschmacksverändernden Zusatzstoffen wie Haferflocken, Espressokaffeepulver oder Schokolade. Die Getränke beinhalten nur natürliche Zutaten, keine künstlichen Aromen und werden wie Guinness hergestellt. Die Nachwuchs-Brauer unterstreichen, dass sie nur Lebensmittel von hoher Qualität verwenden würden. Die Bezeichnung "Bier" darf das Getränk dennoch nicht tragen.

Die Organisation "Slow Food", die sich für genussvolles, bewusstes und regionales Essen einsetzt, weist darauf hin, dass Bier auch anders als nach dem Reinheitsgebot gebraut werden könnte, ohne an Qualität zu verlieren. So sei auch die Verwendung von Gebirgskräutern für das Aroma oder Mais und Reis als Stärkelieferant anstelle von Braugerste möglich.

Der Deutsche Brauer-Bund erteilt solchen Bestrebungen jedoch ein Absage. Schon jetzt sei es möglich, durch die Auswahl unterschiedlicher Hopfensorten völlig verschiedene Geschmacksrichtungen zu erschaffen, beispielsweise ein Pfirsicharoma. Dies sei völlig ausreichend, so die Bierbrauer.

Im Ausland gilt das Reinheitsgebot jedoch nicht. So gibt es in einigen Ländern Afrikas Hirsebier, in Asien braut man Reisbier und in Südamerika Maisbier.