Margarita und Mojito aus Tüten: Alcopops in Pulverform

Tüten-Alcopos zum Anrühren sollen schon bald den Markt erobern. Der Erfinder eines Promille-Pulvers wartet in den USA auf die Zulassung. Die Nachricht machte weltweit Schlagzeilen und löste vor allem bei Jugendlichen Interesse aus. Dabei ist die Idee mit dem pulverisierten Schnaps nicht neu, denn die Alkoholbrause gibt es schon länger.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Mixgetränke zum Aufgießen

Eine neue Alkoholbrause soll zum Verkaufshit werden. Das Pulver für Mixgetränke zum Aufgießen wird zusammen mit Wasser, Cola, Sprudel oder Orangensaft in exotische Trink-Kreationen verwandelt.

Ein amerikanischer Spirituosen-Fachmann hat nach eigenen Angaben die neue Alkoholbrause erfunden. Allerdings betont er, nicht an Geschäften mit Jugendlichen verdienen zu wollen. Sein Tüten-Alkohol richte sich angeblich an aktive Sportsfreunde wie Radler, Camper und Wanderer, die keinen Alkohol in schweren Flaschen mitschleppen wollen. Aus dieser Idee sei das Produkt entstanden.

Das Alkoholpulver soll aus Wodka und Rum hergestellt werden. Wer keine Lust zum Selbermixen hat, kann Fertigmischungen erwerben, die es in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Margarita oder Cosmopolitan gibt und die nur mit Wasser aufbereitet werden.

Probleme mit der Zulassung

Viele Zeitgenossen sind begeistert und warten darauf, die Tütchen mit dem hochprozentigen Alkoholpulver bestellen zu können. Doch nachdem das Produkt zunächst von einer US-Behörde genehmigt wurde, hat das Amt die Zulassung wieder zurückgezogen, da es offensichtlich Schwierigkeiten mit den Alkoholmengenangaben gib. Die Behörde spricht von einer versehentlichen Genehmigung.

Trotz des ganzen Hypes ist das Thema Tüten-Alkohol kein neues Phänomen. Bereits 1974 meldete der amerikanische Lebensmittelkonzern Kraft Foods ein Patent auf die Alkoholbrause an. Doch der Vertrieb war nicht ohne Weiteres möglich und die Produzenten bedienten sich eines Tricks. Die Hersteller verkapselten die Alkoholmoleküle in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen wie Kieselsäure, um das Ethanol einzuschließen.

Verbraucherschützer gingen 2004 auf die Barrikaden

Im Jahr 1994 erlosch das US-amerikanische Patent, jedoch hatten deutsche Hersteller zu der Zeit mehr als 20 Patente angemeldet. Daher ist es fraglich, ob die neue Alkoholbrause tatsächlich offiziell als Erfindung geschützt werden kann.

In Deutschland hatten Jugendliche 2004 die alkoholhaltige Instant-Brause vor allem über das Internet bezogen, was Verbraucherschützer auf die Barrikaden trieb. Aber auch in der Tankstelle ging der Tüten-Alkohol über den Ladentisch und wurde sogar an Minderjährige verkauft. Experten sahen große gesundheitliche Gefahren durch die knallbunten Alcopos in Tüten. Stiftung Warentest beurteilte die pulverisierten Mixgetränke als zu künstlich, zu bitter oder zu süß. Einem Produkt bescheinigten die Tester einen Geschmack nach Putzmittel mit Aroma.

Die Firma, die damals in Deutschland die Alkoholbrause verkaufte, existiert inzwischen nicht mehr. Ein deutliches Signal, dass Trockenalkohol in Tüten wohl doch nicht das Nonplusultra ist. Bleibt abzuwarten, ob die neue Alkoholbrause aus den USA tatsächlich den Sprung auf den Markt schafft.

Auch ohne Tüten-Alcopos ist der hohe Alkoholkonsum bei Jugendlichen weiter ein Problem. Fast jeder fünfte Teenager zwischen 12 und 17 Jahren trinkt sich mindestens einmal pro Monat einen Rausch an. Drogenbeauftragte der Bundesregierung plädieren für ein Umdenken in der Gesellschaft, da gerade das Trinken bis zum Vollrausch ein hohes Gesundheitsrisiko birgt und Jugendliche zum Teil in Lebensgefahr bringt.