Zwerchfellbruch - Ursachen, Symptome und Behandlung

Man unterscheidet verschiedene Formen des Zwerchfellbruchs. Auch die jeweiligen Symptome unterscheiden sich. Für die Diagnostik werden in der Regel zwei Hauptuntersuchungen durchgeführt. Welche Ursachen für einen Zwerchfellbruch verantwortlich sind, ist noch nicht eindeutig geklärt. Wird die Hiatushernie operativ behandelt, ergeben sich in der Regel keine Folgeerkrankungen.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: K44
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

In der Medizin wird ein Zwerchfellbruch auch als Hiatushernie bezeichnet. Dabei liegt eine Öffnung des Zwerchfells vor.

Beim Zwerchfell (Diaphragma) handelt es sich um einen kuppelförmigen Muskel, der über Sehnenanteile verfügt. Von ihm werden der Brustraum und die Bauchhöhle voneinander getrennt.

Darüber hinaus bildet das Zwerchfell den wichtigsten Atemmuskel des menschlichen Körpers. Kommt es zu einer Hiatushernie mit einer Öffnung im Zwerchfell, besteht die Gefahr, dass Teile des Magens durch sie hindurchgelangen.

Um eine Hiatushernie handelt es sich, wenn sich Teile des Magens durch eine Öffnung im Zwerchfell in den Brustraum verlagern. Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Formen der Hiatushernie.

Axiale Gleithernie

Die am häufigsten vorkommende Form ist die axiale Gleithernie, auch Gleitbruch oder axiale Hernie genannt. Dabei verlagert sich der Eingang des Magens in die Brusthöhle. Das heißt, dass sich der Mageneingang durch die Zwerchfellöffnung in Richtung Speiseröhre und Mundraum verschiebt. Außerdem kommt es zu einer Verformung und Vergrößerung der Eintrittsöffnung.

Paraösophageale Hernie

Wird das Magengewölbe neben die Speiseröhre geschoben, spricht man von einer paraösophagealen Hernie. Diese Form des Zwerchfellbruchs gilt als besonders gefährlich, da es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann.

Eine weitere Form der Hiatushernie ist der so genannte totale Thoraxmagen (upside-down-stomach). Dabei verlagert sich der Magen vollständig in den Brustra

Ursachen

Besonders ältere Menschen bekommen einen Zwerchfellbruch, so dass die Ärzte davon ausgehen, dass es sich um Verschleißerscheinungen handelt, die zur Erkrankung führen. Das Bindegewebe ist bei älteren Menschen meist nicht mehr so straff wie bei jungen, so dass die Erkrankung dadurch begünstigt wird.

Auch Erkrankungen, wie zum Beispiel die Refluxkrankheit, können die Entstehung einer Hernie begünstigen. Eine Refluxkrankheit ist eine Speiseröhrenerkrankung, bei der Magensäfte zurück in die Speiseröhre fließen und hier ein Brennen verursachen.

Eine Lücke im Zwerchfell kann auch bereits angeboren sein und somit schon bei Neugeborenen bestehen. Der Riss des Zwerchfelles kann auch durch einen schweren Unfall geschehen.

Verlauf

Einen Zwerchfellbruch muss man in den meisten Fällen operativ behandeln. Wird er nicht behandelt, kann dies zu lebensgefährlichen Blutungen im Bauchbereich führen.

Die Operation erfolgt in der Regel komplikationslos. Nur selten treten nach der Operation Beschwerden beim Schlucken auf, so dass die Nahrungsaufnahme behindert ist. Je nach Größe der Hiatushernie kann diese auch nach der Operation erneut auftreten.

Symptome

Das Zwerchfell trennt den Brustraum vom Bauchraum. Der Mensch benötigt das Zwerchfell auch für die Atmung.

Bei einem Zwerchfellbruch entsteht eine Unterbrechung im Zwerchfell, durch die die Bauchorgane in Richtung des Brustraumes rutschen können. Die Speiseröhre des Menschen verläuft vom Mund zum Magen durch das Zwerchfell hindurch.

Axiale Hiatushernie

Am wenigsten Beschwerden verspüren die Patienten bei der so genannten Gleithernie (auch axiale Hiatushernie genannt). Bei dieser Form des Zwerchfellbruchs verschiebt sich die Öffnung für die Speiseröhre in den Brustbereich.

Diese Form verursacht in fast allen Fällen keine Beschwerden. Bei jedem zehnten Patienten treten Symptome wie Sodbrennen und Schluckbeschwerden auf.

Paraösophageale Hernie

Die seltenere Form des Zwerchfellbruchs ist die so genannte paraösophageale Hernie. Bei dieser Form wird der Magen neben die Speiseröhre geschoben.

Auch diese Form des Zwerchfellbruches kann symptomlos verlaufen (asymptomatisches Stadium). Einige Patienten verspüren einen Druck nach dem Essen im Bereich des Herzens (unkompliziertes Stadium).

Einige Patienten mit dieser Form des Zwerchfellbruches können jedoch

  • Magenschmerzen
  • Oberbauchbeschwerden oder sogar einen
  • Magenwanddurchbruch mit lebensgefährlichen Blutungen

bekommen. Auch zu einem Darmdurchbruch kann es kommen. In dieser Phase spricht man vom Komplikationsstadium.

Diagnose

Der Zwerchfellbruch wird meist vom Hausarzt oder Internisten diagnostiziert. Dabei stellt die Gleithernie meist einen Zufallsbefund dar, da die wenigsten Patienten Beschwerden verspüren. Meist wird diese Hernie im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt.

Zu Beginn führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Vermutet der Arzt einen Zwerchfellbruch, wird eine Magenspiegelung durchgeführt.

Der Patient erhält auf Wunsch vor der Untersuchung eine leichte Beruhigungsspritze. Anschließend wird der Rachen mit einem Spray betäubt, damit der Würgereiz ein wenig gemildert wird. Durch den Mund wird anschließend ein langer biegsamer Schlauch, das Endoskop eingeführt.

Der Arzt schiebt das Endoskop durch die Speiseröhre in den Magen und schließlich zum Zwölffingerdarm. Sofern notwendig, kann der Arzt im Rahmen dieser Untersuchung auch eine Gewebeprobe entnehmen.

Dazu wird eine dünne Zange durch das Endoskop eingeführt und die Probe entnommen. Diese wird anschließend im Labor unter einem Mikroskop genau untersucht.

Eine weitere Möglichkeit, einen Zwerchfellbruch zu diagnostizieren ist eine spezielle Röntgenaufnahme. Vor der Untersuchung muss der Patient ein Kontrastmittel trinken. Anschließend wird von dem Patienten, der sich in liegender Position mit dem Kopf nach unten befindet, eine Röntgenaufnahme des Oberbauches angefertigt.

Behandlung

Die Gleithernie wird nicht in allen Fällen operiert. Erst wenn der Patienten Symptome wie Sodbrennen verspürt, ist eine Operation notwendig. Anderenfalls müssen die Patienten ihre Ernährung auf kleine und fettarme Mahlzeiten umstellen und auch spätabends sollte nichts mehr gegessen werden.

Ferner sollten die Patienten auf das Rauchen verzichten und möglichst keine Süßigkeiten oder süßen Speisen zu sich nehmen. Im Bett sollte das Kopfende hochgestellt werden, damit während des Liegens die Magenflüssigkeit nicht in Richtung Speiseröhre laufen kann. Zusätzlich erhält der Patient auch Medikamente vom Arzt verordnet.

Operation

Ziel einer Operation ist es, die verlagerten Organe wieder in ihre ursprüngliche Position zurückzuversetzen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht erneut verlagern. Vor dem Eingriff erhält der Patient eine Vollnarkose.

Für eine Operation bei einem Zwerchfellbruch kommen sowohl eine Laparotomie als auch eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) infrage. Bei einer Laparotomie handelt es sich um einen konventionellen Bauchschnitt, während bei einer Laparoskopie nur ein kleiner Einschnitt am Bauchnabel erfolgt.

Durch diesen Schnitt schiebt der Operateur ein kleines Endoskop, das man als Laparoskop bezeichnet, in die Bauchhöhle ein. Ausgestattet ist das Laparoskop mit einer kleinen Videokamera.

Zur Verbesserung der Sicht im Bauchraum, sprüht man ein wenig CO2-Gas ein. Außerdem führt der Chirurg über weitere Hautschnitte kleine medizinische Instrumente in die Bauchhöhle ein. Mithilfe eines angeschlossenen Bildschirms kann er das Operationsgebiet einsehen.

Besteht eine Hiatuseinengung, näht der Operateur die Lücke im Zwerchfell enger zusammen (Hiatoplastik oder Hiatuseinengung). Handelt es sich um eine Fundoplastik, bildet man aus Anteilen des Magens eine Manschette (Gastropexie). Diese legt der Chirurg dann im untersten Speiseröhrenanteil an, damit der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre reduziert wird.

Leidet der Patient unter einem Zwerchfellriss, erfolgt das vollständige Zusammennähen der Lücke. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, den Zugang über den Brustraum zu schaffen, was man als Thoraktomie bezeichnet.

Mitunter treten während der Operation unerwartete Komplikationen auf. Dann kann es nötig sein, anstelle einer Bauchspiegelung, einen Bauchschnitt vorzunehmen.

Komplikationen

Zu den möglichen Komplikationen während einer Zwerchfellbruchoperation gehören vor allem Blutungen, Nachblutungen und Nervenschäden. So besteht die Gefahr, dass der Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv) oder der Nervus vagus (Eingeweidenerv) in Mitleidenschaft gezogen werden, was wiederum Atemprobleme oder Störungen bei der Magenentleerung zur Folge haben kann.

Werden Magen oder Darm während des Eingriffs durchstoßen, ist es möglich, dass es zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung kommt. Weitere denkbare Komplikationen sind Taubheitsgefühle, Wundheilungsstörungen, Entzündungen oder überschüssige Narbenbildung.

Nach dem Eingriff

Nach der Operation kann es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis das Zwerchfell wieder seine normale Stabilität erreicht. Aus diesem Grund muss der Patient etwa ein halbes Jahr lang auf anstrengende körperliche oder intensive sportliche Aktivitäten verzichten.

Nach umfangreichen Brüchen des Zwerchfells kann es auch nach einer Operation zu einer erneuten Hiatushernie kommen, was man als Rezidivhernie bezeichnet. Erhöht wird dieses Risiko durch starke mechanische Belastungen oder die Beschaffenheit des Gewebes.

Vorbeugung

Dem Zwerchfellbruch kann man nur bedingt vorbeugen. Da Erkrankungen wie zum Beispiel die Refluxkrankheit einen Zwerchfellbruch begünstigen können, sollte man zum Beispiel auf schwere fettreiche Mahlzeiten am Abend verzichten und tagsüber lieber fünf kleine Mahlzeiten als drei große zu sich nehmen.

Auf Alkohol und Rauchen sollte verzichtet werden. Auch das Schlafen mit erhöhtem Kopf kann die Refluxkrankheit verhindern.

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