Viele Menschen haben kleine Ticks - Ab wann müssen Sie sich Sorgen machen?

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2013

Manch einer muss vor dem Schlafen noch mal schnell nach der Heizung sehen, andere sammeln Knöpfe oder ordnen Bücher nach einem seltsamen System. Solche überflüssigen aber für den Betroffenen notwendige Handlungen nennt man Ticks. Umgangssprachlich sagt man auch "Marotten" dazu und belächelt die Betroffenen. Doch handelt es sich dabei nur um kleine Macken, oder hat die jeweilige Person eine psychische Erkrankung?

Psychologen sind der Meinung, dass Ticks etwas völlig Harmloses sind. Der Mensch ist dafür geschaffen, sich Gewohnheiten zu schaffen. Das verleiht ihm Stabilität und ein gutes Gefühl der Sicherheit. Solange weder der Betroffene noch seine Umwelt unter diesen kleinen Ticks leiden, gibt es aus psychologischer Sicht keinen Grund zur Sorge.

Anders verhält es sich, wenn sich ein Leidensdruck aufbaut. Sobald der Betroffene selbst nicht mehr die Kontrolle über seine Aktivitäten hat, nennt man dies eine Zwangshandlung. So kann es zum Beispiel geschehen, dass jemand minutenlang vor dem Herd steht und diesen immer wieder an- und ausschalten muss, damit er weiß, dass dieser tatsächlich aus ist. Sobald einmal nicht die Möglichkeit der sofortigen Kontrolle besteht, wird der Betroffene nicht nur unruhig, sondern verfällt quasi in eine Panikreaktion.

Ein normales Leben ist unter diesen Umständen überhaupt nicht möglich und an dieser Stelle ist Hilfe dringend notwendig. Doch auch wer eine normale Marotte, also einen Tick, loswerden möchte, kann dies in Angriff nehmen. Man sollte sich mit Motivation von der alten Struktur lösen und am besten vorübergehend Alternativhandlungen suchen. Wer sich beispielsweise immer wieder an die Nase tippt, sobald er etwas sucht, sollte bei der nächsten Suche einfach einmal die Fingerspitzen aneinanderlegen.