Zwangsstörungen: wenn das Verhalten den eigenen Willen beherrscht

Von Dörte Rösler
14. April 2014

In stressigen Situationen fühlen sich alle Menschen unsicher und erleben einen verstärkten Wunsch nach Kontrolle. Wenn der eigene Wille sich regelmäßig diesem Drang unterordnen muss könnte jedoch eine Zwangsstörung vorliegen. Je zügiger man diese behandelt, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.

Rund zwei Prozent der Deutschen entwickeln im Laufe des Lebens eine krankhafte Zwangsstörung: sie müssen immer und immer wieder kontrollieren, ob der Herd ausgeschaltet oder die Haustür verschlossen ist. Dahinter steht die Sorge, etwas Gefährliches könnte passieren. Nur wenn die Handlungen wiederholt ausgeführt werden, können Gefühle von Angst, Unsicherheit oder Ekel verringert werden.

Auswirkungen einer Zwangsneurose

Neben den Problemen im normalen Tagesablauf, bergen manche Zwänge auch gesundheitliche Risiken. Manche Betroffene sind derart vom Gedanken an Reinlichkeit bestimmt, dass sie sich und ihre Wohnung ständig gründlichst putzen - bis das Blut fließt.

Den Betroffenen ist die Sinnlosigkeit ihres Verhaltens dabei bewusst. Ihrem Willen gelingt es jedoch nicht, die zwanghaften Gedanken zu unterbinden oder die Handlungen zu stoppen. 20 bis 30 Kontrollgänge zum Herd sind so keine Seltenheit.

Wenn die Zwangsneurose nicht behandelt wird, geraten die Betroffenen meist in eine Abwärtsspirale: Die Angst, etwas Schlimmes könne passieren, wird zum ständigen Begleiter. Die ständige Sorge und die Zwangsrituale beeinträchtigen Job und Familienleben.

Aber es gibt Auswege. Bewährt hat sich etwa eine speziell für Zwangsstörungen entwickelte Verhaltenstherapie. Dabei lernen die Teilnehmer, zwangsauslösende Reize allmählich zu tolerieren und wieder die Willenshoheit über ihre Handlungen zu gewinnen. Je eher die Betroffenen eine Behandlung beginnen, desto besser stehen die Chancen, dass sie ihre Zwänge in den Griff bekommen. Adressen von qualifizierten Therapeuten finden sich im Internet.