Darmprobleme durch Gluten - organische und psychische Ursachen fallen oft zusammen

Von Cornelia Scherpe
14. Juni 2012

Für viele wirkt es wie eine Modekrankheit: immer mehr Menschen glauben, dass sie kein Gluten vertragen. Lebensmittelhersteller wollen auch diesen Konsumentenkreis ansprechen und bieten daher immer mehr Produkte an, auf denen der Vermerk "glutenfrei" groß und deutlich zu lesen ist. Doch was halten Ärzte von dieser Erscheinung?

Es gibt diverse Unverträglichkeiten, die zweifelsohne organische Ursachen haben, so etwa die Laktoseunverträglichkeit. Doch es gibt auch Bauchschmerzen, die bisher wissenschaftlich noch nicht richtig erklärt werden konnten. Derzeit ist man in medizinischen Kreisen der Meinung, dass die angebliche Unverträglichkeit von Gluten in vielen Fällen mehr mit der Psyche als mit einem organischen Problem zusammenhängt. Viele Ärzte warnen daher davor, Gluten zu 100 Prozent zu meiden. Das führt schnell zu einer Mangelernährung. Besser ist es, kleine Mengen bewusst in die Ernährung einzubinden und mehr auf den allgemeinen Lebensstil zu achten. Wer immer Leistung bringt und daher unter Dauerstress steht, verkrampft nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Einige Studien haben bereits gezeigt, dass der Darm von Stress mit betroffen ist und schlechter arbeiten kann. So kann es auch vorübergehend zu Verdauungsproblemen kommen, die aber verschwinden, wenn man sich selbst entspannt.

Auch Schlafmangel schlägt auf den Darm und kann für eine vermeintliche Glutenunverträglichkeit gehalten werden. Hier greift bei vielen Menschen wohl der Nocebo-Effekt. Man glaubt, etwas nicht zu vertragen und tut es daher auch nicht, obwohl die Ursachen eigentlich woanders liegen.