Glutenunverträglichkeit: Muttermilch und früher Kontakt zu Gluten helfen nicht

Von Cornelia Scherpe
8. Oktober 2014

Eine Glutenunverträglichkeit wird vom Arzt als "Zöliakie" bezeichnet und bezieht sich auf das Klebereiweiß "Gluten". Dieses steckt in vielen der hierzulande verwendeten Getreidearten und wird so über die Nahrung aufgenommen.

Symptome einer Glutenunverträglichkeit

Wer dieses Eiweiß nicht verträgt, reagiert mit:

Schuld ist eine Überreaktion der Schleimhaut im Dünndarm.

Behandlung einer Glutenunverträglichkeit

Um gegen diese Unverträglichkeit vorzugehen, kann man eine langsame Gewöhnung versuchen. Dabei werden kleine Mengen von Gluten in die Ernährung integriert und die Dosis langsam gesteigert.

Genau nach diesem Motto hofften Ärzte, die Glutenunverträglichkeit bei Kindern von Anfang an bekämpfen zu können. Man setzte dafür auf ausreichend Muttermilch im Säuglingsalter und bei der späteren Umstellung der Kleinkinder auf Gluten im Essen.

Doch diese Maßnahme nützt nicht viel, wie die Auswertung zweier Studien nun zeigt.

Studien zum Behandlungsansatz bei Kleinkindern

In Schweden hatten die Forscher mit 475 Familien gearbeitet. Die Säuglinge waren zunächst von den Müttern gestillt worden und hatten dann ab der 16. Lebenswoche entweder 100 Milligramm Gluten pro Tag bekommen, oder nur ein Placebo. Diese Vergabe setzte man bis zur 24. Lebenswoche fort.

In einer zweiten Studie mit 832 Säuglingen ging man ähnlich vor, nur gab es das Gluten hier bereits ab der sechsten und bis zur zwölften Lebenswoche. Das Ergebnis war in beiden Studien jedoch gleich: Trotz Muttermilch und frühem Glutenkontakt sank das Risiko auf eine Zöliakie nicht.

Spätere Nachuntersuchungen, als die Kinder der ersten Studie drei Jahre und die Kinder aus dem zweiten Versuch fünf Jahre alt waren, zeigten keinen Zusammenhang.

Erfolgreiche Behandlung weiterhin nicht möglich

Die Forscher stehen nun vor der Frage, ob eine orale Vergabe zur besseren Immuntoleranz sinnvoll ist. Denkbar ist, dass in den Studien technische Fehler aufgetreten sind.

Es ist aber auch möglich, dass bei der Behandlung einer Zöliakie bisher an einem falschen Punkt angesetzt wird.