Zöliakie verstehen: Bei der Glutenunverträglichkeit kommen Gene und Umwelt zusammen

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2014

Die Zöliakie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Hier reagiert der Körper äußerst aggressiv auf die Aufnahme von Gluten. Dieses Eiweiß befindet sich in Getreide und macht das Immunsystem der Zöliakie-Patienten aggressiv. Es kommt zu chronischen Beschwerden und die Dünndarmschleimhaut ist bei dem geringsten Kontakt sofort gereizt.

Die Bedeutung von Umweltbedingungen bei der Entstehung

Wie bei vielen Autoimmunerkrankung hat auch die Glutenunverträglichkeit einen entscheidenden genetischen Faktor. Die Patienten erben die Unverträglichkeit meist von einem Elternteil. Ob die Risikogene jedoch zum Tragen kommen, hängt auch von der Umwelt ab.

Diesen Umstand betonen Forscher nach einer aktuellen Studie. In dieser hatten sie mit Menschen gearbeitet, die zu Beginn der Untersuchung noch keine Zöliakie hatten. So konnte man nachvollziehen, wann die erste Bildung der Antikörper beginnt und was sie triggert.

Die Ergebnisse der Studie im Detail

An der Studie nahmen 400.000 Neugeborene teil, die aus den USA und Europa kamen. Es handelte sich um junge Diabetiker des Typ 1, bei denen man das Gen HLA von Anfang gut im Auge behielt. HLA ist ein entscheidendes Gen für das Immunsystem. Bei Menschen mit einer Zöliakie liegt es in einer mutierten Form vor und dies löst am Ende die Glutenunverträglichkeit aus.

Am Ende entwickelten 6.403 der Kinder wirklich eine Zöliakie. Dabei spielte die exakte Mutation des Gens HLA wie erwartet eine große Rolle. Von allen, die beispielsweise die Genvariante DR3-DQ2 homozygot trugen, entwickelten 26 Prozent eine Glutenunverträglichkeit. Bei der Genvariante DR3-DQ2 in heterozygoter Form waren es dagegen nur elf Prozent.

Die Studie machte aber auch deutlich, dass die Umweltbedingungen unabhängig von der Mutation des Gens eine entscheidende Rolle spielen. Kinder aus Schweden hatten im Vergleich zu US-Kindern das doppelte Risiko; unabhängig von der Ausprägung des Gens. Dies ist vermutlich auf die unterschiedlichen Gewohnheiten beim Füttern der Säuglinge zurückzuführen.