Zöliakie-Test - Nutzen, Arten und Ablauf

Bei einem Zöliakie-Test handelt es sich um einen Test zur Bestimmung von speziellen Antikörpern im Blutserum. Diese wiederum sind vorhanden, wenn eine Glutenunverträglichkeit vorliegt. Nicht immer jedoch schlägt der Test an - für eine sichere Zöliakie-Diagnose sind in dem Fall weitere Untersuchungen notwendig. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Zöliakie-Test.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Zöliakie-Test - Merkmale und Nutzen

Bei der Zöliakie handelt es sich um Glutenunverträglichkeit. Wenn Verdacht auf diese besteht, ist es sinnvoll, vor der Umstellung der Ernährung einen entsprechenden Glutenallergie-Test bzw. Zöliakie-Test vorzunehmen.

Dabei wird eine Blutprobe auf bestimmte Antikörper, die so genannten Immunglobuline, die sich gegen das Endomysium sowie die Transglutaminase richten, untersucht. Beim Endomysium handelt es sich um eine Bindegewebsschicht, die sich in der Darmwand befindet. Bei einem Angriff kommt es zum Abbau der Zotten.

Außerdem werden bei Zöliakie Antikörper gegen das Enzym Transglutaminase gebildet, ein Eiweiß, welches für die Verarbeitung von Glutamin verantwortlich ist. Diese Antikörper greifen die Transglutaminase, was zur Darmschleimentzündung führt.

Zudem wird beim Zöliakie-Test die gesamte Menge an Antikörpern der Klasse A, Immunglobuline A (IgA), bestimmt. Oftmals ist ein IgA-Mangel typisch, wenn eine Glutenunverträglichkeit besteht.

Kritik am Zöliakie-Selbsttest aus der Apotheke

Es gibt mittlerweile zahlreiche Hersteller, die einen Selbsttest im Angebot haben. Endomysium- und Transglutaminaseantikörper können damit nachgewiesen werden. Für diesen Test ist ein kleiner Tropfen Blut notwendig.

Mit einer in der Packung enthaltenen Lanzette sticht man sich in die Fingerbeere, bis ein Blutstropfen zu sehen ist. Mit dem beigefügten Kapillarröhrchen nimmt man das Blut auf und gibt dieses in ein Reaktionsgefäß, das mit Flüssigkeit gefüllt ist.

Nach einem kurzen Schütteln saugt man einen Tropfen des Gemischs mit einer Pipette auf und fügt es auf ein Feld in einer Testkassette. Nun nimmt man einen Fabumschlag, um das Ergebnis nach einigen Minuten abzulesen.

Seitens der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) gibt es Kritik an dem Selbsttest: er sei sehr ungenau und könne allenfalls zur ersten Orientierung dienen. Man könne ihn daher nicht mit einer professionellen Diagnose beim Arzt vergleichen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass der Patient nach einem Selbstest sowieso zur ärztlichen Diagnostik erscheinen muss, sodass man sich diesen auch direkt sparen kann.

Schlimmstenfalls sorgt ein negatives Testergebnis für ein zweifelhaft sicheres Gefühl. Und außerdem muss man für die Kosten selbst aufkommen.

Ablauf weiterer Testmöglichkeiten

Zöliakie-Test beim Arzt

Wer also ein sicheres Ergebnis und zudem Geld sparen möchte, wird sich direkt an einen Arzt wenden. Dieser führt beispielsweise den H2-Atemtest oder auch Xylose-Test durch.

Dabei wird die H2-Konzentration in der Atemluft gemessen: sowohl vor als auch nach der Gabe einer Xylose-Trinklösung. Ist diese erhöht, stellt dies einen Hinweis auf eine Resorptionsstörung dar. Diese könnte aber auch andere Ursachen haben.

Der Hintergrund des Tests: Es kommt bei einer ausgeprägten Glutenunverträglichkeit zur Rückbildung eines Großteils der Darmzotten. Die Darmoberfläche wird verringert, sodass nur noch ein eingeschränktes Übertreten der Nährstoffe ins Blut möglich ist. Solche Resorptionsstörungen können teils auch auf das Zuckermolekühl Xylose zurück zu führen sein.

In diesem Fall gelangt es samt restlichem Nahrungsbrei in den Dickdarm. Hier sorgen Bakterien für die Spaltung: Wasserstoff (H2) entsteht; er wird in die Lunge transportiert und kann schließlich ausgeamtet werden.

Neben dem erwähnten Test zählt auch die Dünndarmbiopsie in Kombination mit einem Bluttest zu den gängigen Diagnosemaßnahmen. Die Gewebeprobe kann zur endgültigen Diagnoseabsicherung genutzt werden.

Dabei führt man eine Kamerasonde über den Mund, die Speiseröhre und den Magen in den Dünndarm. Man entnimmt mehrere Gewebeproben und untersucht diese anschließend mikroskopisch.

Zöliakie-Test bei Kindern

Als vollständiger Ersatz der Dünndarmbiopsie kann der Antikörpertest nicht angesehen werden; besonders im Kindesalter ist daher eine sichere Diagnose von größter Bedeutung. Für die Zöliakie-Diagnose bei Kindern findet man häufig Ratschläge für eine andere Methode. Die DGVS jedoch empfiehlt dieselben Antikörperuntersuchungen, wie man sie auch bei erwachsenen Patienten durchführt.

Jedoch sollte ein anderer Untersuchungsrhythmus erfolgen: werden keine Antikörper gemessen, sollte eine erneute Kontrolle nach sechs Monaten in den ersten zwei Jahren sowie anschließend nach fünf und zehn Jahren stattfinden.

Besteht bei Kindern Verdacht auf Zöliakie, kann man in folgenden Fällen auf eine Dünndarm-Gewebeprobe verzichten: sie leiden unter Zöliakie-Symptomen, zeigen typische Anzeichen einer Störung bei der Nahrungsverwertung und zudem werden folgende Kriterien erfüllt:

  • die Transglutaminase-Antikörper-Werte sind zehnfach höher als der Grenzwert
  • es besteht ein Nachweis von Endomysium-Antikörpern
  • es besteht eine genetische Disposition für eine Zöliakie
  • unter glutenfreier Ernährung lassen die Beschwerden nach

Zöliakie-Online-Test

Zölikaie-Tests lassen sich auch online bestellen. Varianten steht den Käufern ein Online-Kundenbereich zur Verfügung, in dem man die Auswertung des Tests, welcher zuhause durchgeführt und von einem Fachlabor analysiert wird, einsehen kann. Die erforderliche Blutprobe wird dabei kostenlos in ein Labor geschickt.

Zöliakie-Test: Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Für Gesetzlich Versicherte übernehmen viele Krankenkassen die Kosten für den Zöliakie-Test beim Arzt. Es ist sinnvoll, sich vorab zu informieren. Ein Selbsttest muss hingegen stets aus eigener Tasche bezahlt werden; die Kosten beginnen bei etwa 13 Euro und unterscheiden sich je nach Hersteller für den erwähnten Online-Test muss man mit knapp 40 Euro rechnen.