Eine Zahnspange als Erwachsener - Für wen ist sie geeignet und welche Vor- und Nachteile gibt es?

Schiefe Zähne beeinflussen das Gesamtbild eines Gesichtes erheblich und haben ebenso Einfluss auf die Zahngesundheit. Zahnfehlstellungen kommen nicht nur in der Jungend, sondern auch im Erwachsenenalter vor. Obwohl kieferorthopädische Behandlungen meist in jüngeren Jahren vollzogen werden, ist es dafür nie zu spät. So kann man auch eine Zahnspange als Erwachsener tragen. Die Harmonie-Schiene stellt eine besonders beliebte Möglichkeit dar. Lesen Sie über mögliche Varianten einer Zahnspange für Erwachsene.

Britta Josten
Von Britta Josten

Häufig erfolgt der Anstoß zum Tragen einer Zahnspange durch den Zahnarzt. Bei regelmäßig stattfindenden Routineuntersuchungen werden Zahnfehlstellungen erkannt und es wird den Eltern zu einem Besuch beim Kieferorthopäden geraten.

Eine erste Grunduntersuchung der Zähne sollte bereits im Alter von vier Jahren erfolgen. Bereits in diesem Alter lassen sich Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen erkennen und teilweise die weitere Entwicklung dieser erkennen.

Zahnspangen für Erwachsene - Wann sind sie sinnvoll?

Die eigentliche Behandlung mit einer Zahnspange erfolgt meistens im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren, bevor der erste große Wachstumsschub einsetzt. Behandlungen von Erwachsenen werden häufig aufgrund der fehlenden Kostenübernahme durch Krankenkassen sowie dem herrschenden Schönheitsideal überhaupt nicht oder nur selten durchgeführt.

Doch ist dies in vielen Fällen durchaus sinnvoll. Meist soll die Zahnästhetik verbessert werden. Hierbei ist auch an die Harmonisierung des Gesichtes zu denken.

Zahnfehlstellungen im Erwachsenenalter sind auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen; oftmals wird eine Behandlung im Kindesalter versäumt. So zählen beispielsweise

  • Fehlstellungen der Zähne seit der Kindheit
  • der Durchbruch der Weisheitszähne
  • Zahnwanderungen aufgrund von Fehlbelasten, z.B. Zähneknirschen
  • Zahnwanderungen aufgrund einer Zahnbettentzündung (Parodontitis) oder
  • ein frühzeitiger Zahnverlust, der dazu führt, dass andere Zähne kippen oder in die Zahnlücke wachsen

zu den möglichen Ursachen für ein unästhetisches Zahnbild.

Behandlungserfolg - Wie wirksam sind Zahnspangen im Erwachsenenalter?

Eine Zahnspange im Erwachsenenalter kann durchaus als wirksam beschrieben werden. So lassen sich Fehlstellungen der Zähne sowie in kleinem Ausmaß auch Anomalien im Kiefer beseitigen.

Der Behandlungserfolg ist aber auch abhängig vom Alter - je älter der Patient, desto länger die Behandlung. Die Zahnspange kann dennoch in jedem Alter getragen werden und Wirkung zeigen.

Vorteile einer Zahnspange für Erwachsene

Der größte Vorteil besteht darin, dass Zahnfehlstellungen ausgeglichen werden. Eine Zahnspange wird häufig aus ästhetischen Gründen eingesetzt.

Diese Korrektur hat einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität. Der Patient lacht wieder gerne und häufiger, als mit verschobenen Zähnen.

Neben den optischen Gründen spielt auch die zahnmedizinische Sicht eine Rolle. Fehlstellungen der Zähne führen zu Nischen und fehlerhaftem Zahnkontakt. Diese Stellen im Gebiss lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht reinigen, wodurch die Entstehung von Karies begünstigt wird.

Einige Menschen können auf Grund einer Zahnfehlstellung die Lippen nicht mehr optimal schließen. Durch die daraus hervorgehende Mundatmung steigt die Anfälligkeit für Krankheiten und das Entstehen von Karies wird begünstigt. Schluckbeschwerden und Probleme beim Kauen sind ebenfalls auf Zahnfehlstellungen zurück zu führen.

Nachteile einer Zahnspange für Erwachsene

Abschreckend wirkt auf viele Erwachsene mit Zahnfehlstellungen die Kostenfrage. Die Krankenkasse übernimmt keinerlei Kosten für die Zahnspange eines Erwachsenen. Dies gilt auch, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen oder psychische Probleme nachgewiesen werden.

Für eine kieferorthopädische Behandlung muss man mit mindestens 3.000 Euro pro Kieferhälfte rechnen. Diese hohen Kosten entstehen auch dadurch, dass die Behandlung eines Erwachsenen im Vergleich zu einem Jugendlichen länger dauert. Durch den bereits abgeschlossenen Wachstumsprozess reicht es nicht aus die Richtung zu regulieren, sondern müssen durch einen langwierigen Prozess geradegerückt werden.

Die Voraussetzungen für den Einsatz einer Zahnspange müssen erfüllt sein. Dazu gehört zum Beispiel ein kariesfreies Gebiss und gesundes Zahnfleisch. Ebenso muss der Kieferknochen eine ausreichende Struktur aufweisen und die Zähne noch fest verankert sein. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, geht einer Korrektur von Fehlstellungen eine zahnmedizinische Behandlung oder gar ein kieferchirurgischer Eingriff voraus.

Bei einer Zahnspange denken viele Menschen sofort an die festsitzende Spange. Diese wird häufig auch bei Erwachsenen eingesetzt. Die sogenannten Brackets werden auf den Zahn geklebt und durch einen Spanndraht verbunden. Durch das Spannen der Drähte in regelmäßigen Abständen werden Zahnfehlstellungen im Laufe der Zeit ausgeglichen.

Möglichkeiten - Welche Form von Zahnspangen für Erwachsene gibt es?

Für einen Erwachsenen ist die Vorstellung in höherem Alter noch eine Zahnspange tragen zu müssen nicht sehr ansprechend. Hier gibt es unauffällige Lösungen.

Harmonie-Schiene als unauffällige Zahnspange für Erwachsene

Besonders bei Jugendlichen oder Erwachsenen wird die feste Zahnspange als störend empfunden und stört das Erscheinungsbild. Wer sich gerade Zähne ohne die auffälligen Brackets wünscht, kann auf eine transparente Zahnspange zurückgreifen. Diese korrigiert die Zähne auf unsichtbare Weise.

Seit einiger Zeit gibt es mit der Harmonie-Schienen-Therapie eine Alternative zur herkömmlichen Zahnspange. Fehlstellungen der Vorderzähne korrigiert man dabei nicht mithilfe von Drähten, sondern mit transparenten Schienen aus Kunststoff.

Das Prinzip stammt ursprünglich aus den USA; dort kennt man es unter dem Namen Invisalign. Hierzulande fertigt das kieferorthopädische Labor Orthos solche Schienen an.

Vorteile

Bei den so genannten Harmonie-Schienen handelt es sich um Kunststoffschienen, die individuell an den Patienten angepasst und auf dessen Zähne gesetzt werden. Darüber hinaus lassen sich die Schienen problemlos aus dem Mund entfernen.

Da das Material der Schienen flexibel und dünn ist, sind sie in der Öffentlichkeit kaum auffällig. Meist lassen sie sich erst durch genaues Beobachten erkennen. Zu den weiteren Vorteilen zählen

  • eine kurze Behandlungsdauer mit langfristigem Erfolg
  • die Eignung auch für Nickelallergie-Patienten
  • die einfache Entfernung, sodass keine Risiken nach Abschluss der Behandlung bestehen
  • die Möglichkeit einer perfekten Mundhygiene
  • geringere Kosten

Anpassung: für starke Fehlstellungen ungeeignet

Wer seine Zahnfehlstellungen durch eine Harmonie-Schienen-Therapie korrigieren lassen möchte, sucht seinen Zahnarzt auf und lässt sich von diesem ausführlich beraten. Um festzustellen, ob die Therapieform sinnvoll und machbar ist, fertigt der Zahnarzt aus Abdrücken von Ober- und Unterkiefer ein Vermessungsmodell an.

In den meisten Fällen dienen die Schienen zur Korrektur von Fehlstellungen der Vorderzähne. Für starke Zahnfehlstellungen eignen sie sich jedoch nicht.

Anwendungshinweise

Ist die Harmonie-Schienen-Therapie sinnvoll, fertigt man die Schienen in einem Labor an. Bereits bei der ersten Behandlung können die Schienen eingesetzt werden. Getragen werden müssen sie wenigstens 22 Stunden am Tag.

Lediglich bei den Mahlzeiten oder zum Zähneputzen nimmt man sie wieder heraus. Während der Behandlung, die mehrere Monate dauert, ist es erforderlich, die Schienen einmal im Monat auszuwechseln. Die Harmonie-Schienen, die in einem kieferorthopädischen Labor angefertigt werden, erhält man stets vom Zahnarzt.

Erfolg und Tragedauer

Die Zähne werden schrittweise mit Hilfe der SChienenSchienen in die gewünschte Position bewegt. Diese Methode ist besonders unauffällig und flexibel.

Die transparenten Schienen werden auch Aligner genannt. Je nach Umfang der durchzuführenden Korrektur werden zwischen 12 und 40 Schienen angefertigt. Insgesamt dauert die Behandlung etwa 6 bis 24 Monate und somit genauso lange wie bei einer herkömmlichen Zahnspange. Die transparente Zahnspange wird vom Patienten nicht als störend empfunden und schränkt auch die Sprachfähigkeit nicht ein, wodurch sie eine gute und unsichtbare Möglichkeit der Zahnkorrektur darstellt.

Gereinigt wird die Schiene zusammen mit dem täglichen Zähneputzen morgens und abends. Hierfür wird eine normale Zahnbürste zusammen mit Zahnpasta verwendet.

Die Lingualtechnik als Alternative zur transparenten Zahnspange

Als Alternative zur transparenten Zahnspange wird auch die sogenannte Lingualtechnik angeboten. Diese Art der Zahnspange ist ebenfalls sehr unauffällig. Anders als bei der normalen festen Spange, werden die Brackets und der Drahtbogen unsichtbar auf der Innenseite der Zähne befestigt.

Um Irritationen der Zunge zu vermeiden, sind die Brackets dünner als bei der herkömmlichen festen Zahnspange. Der Behandlungsverlauf ist dem der normalen festen Zahnspange sehr ähnlich. Der Drahtbogen wird in regelmäßigen Abständen nachgezogen, um die Zähne in die korrekte Position zu bringen.

Mehr über die Aligner-Therapie und Lingualtechnik erfahren Sie in unserem extra Artikel zur unsichtbaren Zahnspange.

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