Wurmerkrankungen - Ursachen, Symptome und Behandlung

Man unterscheidet verschiedene Wurmerkrankungen, die sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Aufgrund der Symptomlosigkeit dauert es meist lange Zeit, bis die Diagnose gestellt wird. Alle Wurmerkrankungen werden durch verschiedene Würmer übertragen. Die Übertragung ist oftmals auf mangelnde Hygienemaßnahmen zurückzuführen. Wie die einzelnen Erkrankungen verlaufen, ist unterschiedlich.

Von Claudia Haut

Bei einer Wurmerkrankung oder Helminthiasis handelt es sich um einen Befall des Menschen mit meist mit bloßem Auge sichtbaren Endoparasiten (parasitischen Würmern). Zu den Wurmerkrankungen mit der größten Bedeutung zählen:

  • Enterobiasis
  • Askariasis
  • Taeniasis
  • Capillariasis
  • Onchozerkose
  • Filariose
  • Trichinose
  • Echinokokkose

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Wurmerkrankungen und deren Krankheitsbilder - detailliertere Informationen zu den einzelnen Parasiten finden Sie unter den weiterführenden Links.

Ursachen

Bandwürmer

Mit Bandwürmern kann man sich durch die alltägliche Nahrung infizieren. Besonders rohes oder nur leicht gebratenes Fleisch von Schweinen oder Rindern (Schweine- und Rinderbandwurm) oder roher oder zu wenig gebratener Fisch (Fischbandwurm) können Bandwürmer enthalten.

Am Hundebandwurm kann sich der Mensch infizieren, wenn er mit Verschmutzungen durch den Kot von Hunden in Kontakt kommt. Der Fuchsbandwurm wird durch den Kot von Füchsen und auch von Katzen< auf den Menschen übertragen. Werden zum Beispiel Beeren aus dem Wald ungewaschen gegessen, kann man sich so mit dem Fuchsbandwurm infizieren.

Detaillierterte Informationen zum Bandwurm erhalten Sie hier in unserem Artikel zum Thema.

Madenwürmer

Die Eier des Madenwurmes gelangen über das Anfassen infizierter Gegenstände und anschließendem Anfassen am Mund in den menschlichen Körper. Besonders Kinder sind von dieser Wurmart betroffen. Weitere Informationen zu dieser Wurmart finden sie hier.

Spulwürmer

Mit Spulwürmern kann man sich infizieren, wenn man Salat nur unzureichend wäscht oder schmutziges Wasser verwendet. Mehr über die Anatomie und Lebensart dieser Wurmart erfahren Sie in diesem Artikel.

Trichinellose

An einer Trichinellose kann man erkranken, wenn man rohes oder nur unzureichend gebratenes Schweinefleisch verzehrt. Die Eier der Würmer gelangen in den menschlichen Körper und nisten sich dann meist im Darm ein und verbreiten sich von dort in verschiedene Organe.

Häufig gelangen die Würmer auch durch unzureichendes Händewaschen nach dem Toilettengang in den Körper zurück. Auch andere Menschen können auf diese Weise angesteckt werden, wenn zum Beispiel Türklinken angefasst werden. Weitere Infos zur Trichinellose erhalten sie hier.

Verlauf

Bei einer Infektion mit dem Fuchs- oder Hundebandwurm bilden sich über Monate und Jahre hinweg Zysten, die aufplatzen können und so eine Bauchhöhlenentzündung verursachen können. Diese ist lebensbedrohlich.

Die Trichinellose kann tödlich verlaufen, da die Atemmuskulatur durch die Erkrankung zerstört wird. Auch der Herzmuskel kann betroffen sein. Werden die Würmer rechtzeitig erkannt und behandelt, bleiben jedoch in der Regel keine Folgeschäden.

Symptome

Unterschieden werden folgende Wurmarten:

Bandwurmbefall

Die Bandwurmerkrankung, dazu gehören der Rinderbandwurm, der Schweinebandwurm sowie der Fischbandwurm, verursacht eine starke Gewichtsabnahme beim erkrankten Menschen. Der Schweinebandwurm verursacht zusätzlich in einigen Fällen Krämpfe.

Der Fischbandwurm kann zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich führen. Auch Sodbrennen kann auftreten.

Eine Infektion mit dem Hunde- oder Fuchsbandwurm wird Echinokokkose genannt. Diese Bandwürmer verursachen erst im späteren Stadium Beschwerden, wenn die Organe stark angegriffen sind. Dann droht auch eine Bauchhöhlenentzündung.

Madenwurmbefall

Eine weitere Wurmerkrankung ist die Erkrankung mit Madenwürmern, die so genannte Oxyuriasis. Die Infektion mit Madenwürmern äußert sich durch starken Juckreiz im Bereich des Afters. Da die Symptome besonders nachts ausgeprägt sind, bestehen auch Schlafstörungen.

Spulwurmbefall

Eine Infektion mit Spulwürmern verursacht anfangs Symptome wie bei einer Bronchitis, später verspürt der Betroffene Beschwerden im Magen-Darm-Trakt.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann Fieber bestehen sowie Atembeschwerden und Husten mit blutigem Schleim. Auch Erbrechen ist möglich.

Trichinellose

Die Trichinellose ist eine weitere Wurmerkrankung. Die Parasiten verursachen Symptome wie Verdauungsbeschwerden sowie starke Muskelschmerzen.

Viele Patienten haben auch

  • Fieber und
  • Probleme beim Atmen und Sprechen.
  • Auch Schwellungen

an der Haut - besonders im Gesicht - treten auf. Neben diesen Wurminfektionen gibt es weitere Wurmarten, die den Körper befallen können.

Diagnose

Je nach Alter des Patienten stellt meist der Haus- oder Kinderarzt die Diagnose. Neben einer körperlichen Untersuchung benötigt der Arzt eine Stuhlprobe, die im Labor unter dem Mikroskop auf Würmer, Eier oder Larven untersucht wird.

Madenwürmer können auch nachgewiesen werden, indem ein Stück Klebestreifen über den After geklebt wird, was man als Analabklatsch bezeichnet, und dieses unter dem Mikroskop untersucht wird. Je nach Wurmart werden diverse weitere Untersuchungsmethoden angewandt; dabei kommen mitunter auch serologische Methoden zum Einsatz. Es können beispielsweise

  • Blutuntersuchungen
  • die Untersuchung vom Sputum
  • eine Urinuntersuchung
  • ein Hautbiopsie
  • ein Vaginalschleimhaut-Abstrich

durchgeführt werden.

Behandlung

Für jede Wurmerkrankung stehen andere Medikamente zur Verfügung. Zusätzlich erfolgt - je nach Art der Wurmerkrankung - oftmals eine Operation, in der eine Zyste (Hundebandwurm) oder der Bandwurm selbst (Fuchsbandwurm) entfernt wird.

Besonders der Fuchsbandwurm wird jedoch meist erst so spät erkannt, dass eine Operation nicht mehr möglich ist. Hier muss der Patient dann über eine lange Zeit hinweg Medikamente einnehmen, um den Fuchsbandwurm aus dem Körper zu entfernen.

Vorbeugung

Grundsätzlich sollte man sich nach jedem Toilettengang gründlich die Hände waschen. Auch das Durchbraten von Fleisch und Fisch trägt zur Vorbeugung von Wurmerkrankungen bei.

Früchte oder Obst aus dem Garten oder dem Wald sollten immer gut gewaschen werden. Wer Hunde oder Katzen als Haustiere hält, sollte darauf achten, diese regelmäßig zu entwurmen, um sich an deren Kot nicht mit Würmern zu infizieren.

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  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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