Tetanus-Impfung - Impfempfehlung und mögliche Nebenwirkungen

Die Tetanus-Impfung bietet einen wirksamen Schutz vor der durch das Bakterium Clostridium tetani verursachten und gefährlichen Tetanus-Erkrankung (Wundstarrkrampf). Die Grundimmunisierung findet bereits im Babyalter statt, im Erwachsenenalter ist dann alle zehn Jahre eine Auffrischung notwendig, um den Impfschutz beizubehalten. Die Tetanus-Impfung gilt als eine der wichtigsten Impfungen und ist gut verträglich. Nur selten kommt es zu leichten Nebenwirkungen. Erfahren Sie hier alles Wichtige über die Impfung gegen Tetanus.

Von Jens Hirseland

Tetanus (Wundstarrkrampf) im kurzen Überblick

Mit einer Tetanus-Impfung soll der Mensch vor Tetanus (Wundstarrkrampf) geschützt werden. Verantwortlich für die schwere Krankheit, deren Ausgang tödlich enden kann, ist das Bakterium Clostridium tetani.

Über kleinere oder größere Wunden kann der Keim in den Körper des Menschen vordringen, wo er zwei Bakteriengifte (Toxine) herstellt. Das Toxin Tetanospasmin löst die typischen Tetanus-Symptome aus. Das Risiko geht also nicht von den Bakterien selbst aus, sondern von den Giften, die sie produzieren.

Zu finden sind Tetanus-Bakterien fast überall in der Umwelt. So kommen sie unter anderem in Schmutz, Staub, Erde sowie in der Magen-Darm-Region von Wiederkäuern vor. Schon kleinste Verletzungen können unter Umständen zu einer Infektion mit dem Bakterium Clostridium tetani führen.

Durch konsequente Impfprogramme gelang es, Tetanus in den westlichen Industrieländern deutlich zurückzudrängen. So kommt es in Deutschland pro Jahr lediglich zu 10-20 Tetanus-Erkrankungen.

Blutende Schürfwunde am Ellbogen
Bereits bei kleinen Wunden besteht die Gefahr einer Tetanus-Erkrankung

Schutz vor Tetanus durch Impfung

Als einzig wirksamer Schutz vor Tetanus gilt die Tetanus-Impfung, die allgemein empfohlen wird. So können nur Menschen an Tetanus erkranken, bei denen kein natürlicher Schutz vor Tetanus besteht.

Die Krankheit bricht ausschließlich bei Personen aus, die nicht oder nur unzureichend gegen Tetanus geimpft sind. Der Impfschutz muss jedoch das ganze Leben lang aufgefrischt werden.

Ein Problem ist, dass im Erwachsenenalter die wichtigen Auffrischimpfungen oft vergessen werden. Daher besteht nur bei ca. 50 Prozent aller Erwachsenen ein ausreichender Schutz vor der Krankheit.

Als besonders gefährdet gelten Menschen über 60 Jahren. So mangelt es rund zwei Dritteln dieser Altersgruppe an hinreichenden Impfschutz.

Noch schlimmer sieht es in feuchtwarmen Staaten mit mangelnder medizinischer Versorgung und niedrigen Impfraten aus. So kommt es nach Schätzungen weltweit bei rund 300.000 Menschen jährlich zum Tod durch Wundstarrkrampf, was vor allem für Afrika und Asien gilt. Niedrig fallen die Erkrankungsraten dagegen in den Industrieländern von Europa und Nordamerika aus, was auch dem umfassenden Impfschutz zu verdanken ist.

Impfempfehlung bei Tetanus

Von der STIKO wird eine Impfung gegen Tetanus für alle Menschen und in jedem Alter empfohlen. Die Grundimmunisierung sollte bereits im Kindesalter erfolgen.

  • Die erste Impfdosis kann ab der 9. Lebenswoche verabreicht werden.
  • Im dritten und im vierten Lebensmonat erhält das Kind weitere Injektionen.
  • Der Abschluss der Grundimmunisierung findet zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat statt.
  • Eine Auffrischung sollte sowohl zwischen dem 5. und dem 6. Lebensjahr sowie zwischen dem 9. und dem 17. Lebensjahr durchgeführt werden.

Danach ist alle zehn Jahre eine neuerliche Auffrischung erforderlich.

Babys impft man während der Grundimmunisierung meist mit einem Sechsfachimpfstoff. Dabei erhält das Kind auch einen Impfschutz gegen weitere Krankheiten wie:

  • Kinderlähmung
  • Haemophilus influenzae Typ B
  • Keuchhusten
  • Hepatitis B
  • Diphtherie

Auch die späteren Auffrischungen werden normalerweise miteinander kombiniert.

Impfstoff gegen Tetanus

Die Entwicklung des ersten Impfstoffes gegen Tetanus fand bereits als passive Immunisierung im Jahr 1890 durch eine Wissenschaftsgruppe um den deutschen Immunologen und Serologen Emil von Behring (1854-1917) statt. Bei dem Tetanusimpfstoff, der in der heutigen Zeit Verwendung findet, handelt es sich um einen Toxoidimpfstoff.

Er gelangt seit 1924 zum Einsatz. Als wirksamer Bestandteil dient das fixierte Tetanustoxin.

Zu den Impfstoffvarianten zählen die Kombinationsimpfstoffe DTaP, Td, Tdap sowie DT. Mit den kleinen Buchstaben werden die geringeren Konzentrationen der bestehenden Komponenten gekennzeichnet.

DTaP dient zumeist zum Immunisieren von Kindern. Bei Erwachsenen gelangt dagegen zum Wiederholen der Immunisierung oftmals Td oder Tdap zur Anwendung.

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde der Tetanusimpfstoff auf die Liste der unentbehrlichen Medikamente gesetzt.

Die Medizin differenziert zwischen aktiver und passiver Tetanus-Impfung.

Aktive Tetanus-Impfung

Im Rahmen einer aktiven Tetanus-Impfung wird das Gift der Bakterien in abgeschwächter Form injiziert. Durch diese abgemilderte Variante gelangt das Abwehrsystem des Geimpften mit dem Gift in Kontakt und bildet allmählich Antikörper dagegen.

Das Tetanusgift wurde jedoch derart abgeschwächt, dass es keine Krankheit hervorrufen kann, sodass auch keine Gefahr durch die Impfung zu befürchten ist. Stattdessen wird ein effizienter Schutz gegen Tetanus gebildet.

Steckt sich der Geimpfte später wirklich einmal mit dem Tetanus-Keim an, stehen dem Abwehrsystem Antikörper zur Verfügung, die gegen den Erreger vorgehen oder neue Antikörper bilden. Durch ihre Immunität kann die geimpfte Person nicht mehr krank werden.

Da bei der Aktivimpfung keine lebenden Clostridien-Bakterien injiziert werden, ist auch von einer Totimpfung die Rede.

Passive Tetanus-Impfung

Der Unterschied zwischen aktiven und passiven Impfungen gegen Tetanus besteht darin, dass bei der Passivimpfung fertige Antikörper, die gegen das Bakteriengift Tetanospasmin vorgehen, gespritzt werden. Die Gewinnung der fertigen Antikörper erfolgt aus dem menschlichen Blut.

Eine passive Impfung gegen Tetanus wird injiziert, wenn eine offene Verletzung besteht und der Betroffene nicht aktiv geimpft ist. Durch das Injizieren des passiven Tetanusimpfstoffes wird den Symptomen des Wundstarkrampfes entgegengewirkt.

Art der Injektion

Egal, ob es sich um eine aktive oder passive Impfung gegen Tetanus handelt, findet stets eine intramuskuläre Injektion in einen Muskel statt. Dabei kann es sich um den Oberarm, das Gesäß oder den Oberschenkel handeln.

Wann ist eine Impfung gegen Wundstarrkrampf sinnvoll?

Nach Angaben der STIKO (Ständige Impfkommission) ist eine aktive Impfung gegen Tetanus in jedem Lebensalter zu empfehlen und kann sogar schon bei Babys erfolgen.

Grundsätzlich lässt sich zu jedem Zeitpunkt eine Impfung durchführen, es sei denn, der Betroffene leidet unter hohem Fieber oder einer schweren Erkrankung. So besteht dabei eine eklatante Schwäche des Immunsystems, die bedeuten könnte, dass sich keine Antikörper gegen das Tetanus-Gift bilden könnten. Im Falle einer leichten Erkältung kann aber durchaus eine Impfung stattfinden.

Durchführung der Tetanus-Impfung

Der Tetanusimpfstoff zählt zu den Totimpfstoffen. Das heißt, dass er das Gift des Tetanus-Bakteriums in abgeschwächter Form enthält. Für nicht geimpfte Menschen ist auch eine passive Immunisierung möglich.

Dabei werden fertige Antikörper, die man aus menschlichem Blut gewinnt, verabreicht. Auf diese Weise lässt sich der Ausbruch der Krankheit verhindern oder abschwächen.

Die Injektion wird entweder in das Gesäß, den Oberschenkel oder den Oberarm gespritzt. Der Impfschutz gilt als sehr sicher.

Grundimmunisierung gegen Tetanus

Als Grundimmunisierung wird das Verabreichen der allerersten Impfdosis bezeichnet, mit der sich die Entstehung der Antikörper stimulieren lässt. In der Regel wird die Grundimmunisierung bereits bei Babys vorgenommen.

Dies findet zumeist zusammen mit anderen Schutzimpfungen wie gegen Keuchhusten, Diphtherie oder Kinderlähmung statt. Das Festlegen der Impftermine geschieht normalerweise im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U3.

Wird im Kindesalter eine Impfung versäumt, lässt sie sich im Erwachsenenalter ohne Schwierigkeiten nachholen. Sogar bei Verdacht auf Wundstarrkrampf kann eine Impfung immer noch sinnvoll sein. Dabei wird dann eine Simultanimpfung mit einer Passivimpfung durchgeführt. Wer nicht weiß, ob er als Kind gegen Tetanus geimpft wurde, hat die Möglichkeit, eine komplette Grundimmunisierung vornehmen zu lassen.

Auffrischung der Tetanus-Impfung unersetzlich

Durch die Grundimmunisierung bilden sich zwar Antikörper, doch ist in regelmäßigen Zeiträumen unbedingt eine Auffrischung notwendig. Fand die erste Impfung im Babyalter statt, schließt sich die nächste Injektion im Alter zwischen 5 und 6 Jahren an. Die nächste Auffrischung erfolgt im Alter zwischen 9 und 17 Jahren. Damit der Impfschutz erhalten bleibt, sollten erwachsene Menschen im Abstand von zehn Jahren eine weitere Impfung vornehmen lassen.

Erwachsene Personen erhalten zur Auffrischung eine Kombination aus einer Tetanus-Diphtherie-Impfung. Einmalig kann zudem eine Dreifachkombination aus einer Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten-Impfung erfolgen, die auch als Tdap-Impfung bezeichnet wird.

Selbst wenn die letzte Impfung schon vor zehn Jahren stattfand, reicht eine einzelne Impfdosis aus, weil der Impfschutz als sehr zuverlässig gilt.

Nebenwirkungen durch die Tetanus-Impfung

In manchen Fällen kann die Tetanus-Impfung unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, die jedoch nur selten vorkommen. Fast immer sind sie harmloser Natur. Am häufigsten zeigen sich:

Selten treten auch allergische Reaktionen wie Pusteln, die mit Juckreiz einhergehen, auf. Vereinzelt droht sogar ein Kreislaufschock.

Auch hohes Fieber, Fieberkrämpfe und Atemwegsinfektionen sind im Bereich des Möglichen. In der Regel gehen die Beschwerden jedoch nach ein bis drei Tagen wieder zurück.

  • Burkhard Rieke Referenzhandbuch Impf- und Reisemedizin 2018, MedPrä, 2018, ISBN 3947476000
  • Martin Hirte Impfen kurz & praktisch: Orientierungshilfe für Eltern bei der Impfentscheidung, Knaur MensSana TB, 2018, ISBN 9783426878071
  • Bert Ehgartner Gute Impfung - Schlechte Impfung: Der umfassende Ratgeber, Ennsthaler, 2019, ISBN 3850689530
  • Stephan Heinrich Nolte Maßvoll impfen: Risiken abwägen und individuell entscheiden - Eine Orientierungshilfe für Eltern, Kösel-Verlag, 2016, ISBN 3466310660
  • Hans U. P. Tolzin Macht Impfen Sinn? Band 1: Wirksamkeit, Sicherheit, Notwendigkeit aus kritischer Sicht. Mit Entscheidungs-Leitfaden, Tolzin Verlag, 2013, ISBN 3981488709

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