Stielwarze (Fibrom) - Ursachen, Diagnose und Behandlung

Bei einer Stielwarze handelt es sich um eine gutartige Geschwulst. Sie wird auch als Fibrom bezeichnet. Fibrome stellen gutartige Bindegewebe-Geschwülste dar. Sie gehen in der Regel aus überschießender Narbenbildung hervor. Besonders häufig treten Fibrome an Armen und Beinen auf. Man unterscheidet zwischen harten Fibromen (Fibroma durum) und weichen Fibromen (Fibroma molle). Lesen Sie über Ursachen von Fibromen und informieren Sie sich über mögliche Behandlungsmaßnahmen.

Von Jens Hirseland

Fibrome - Merkmale und Ausprägungsformen

Spricht man von einer Stielwarze, ist damit ein Fibrom gemeint. Zu den eigentlichen Warzen zählt die Stielwarze trotz ihrer Bezeichnung jedoch nicht. Man nennt sie auch Fibroma molle, pendelndes Fibrom oder gestieltes Fibrom.

Fibrome sind gutartige Geschwülste des Bindegewebes. Sie entstehen durch das Wuchern von Fibrozyten. Grundsätzlich kann ein Fibrom an jeder Stelle des Körpers auftreten. Am häufigsten kommt es jedoch

vor. Zu erkennen sind die hautfarbenen millimetergroßen Hautgewächse an ihrer Stiel- oder Knötchenform. Manchmal werden sie auch so groß wie eine Erbse. In ihrem Aussehen erinnert die Stielwarze, die zu den weichen Fibromen zählt, an ein kleines Hautsäckchen.

Sie kann entweder an einem dünnen Stiel hängen, weswegen man ihr den Namen Stielwarze gab, oder breitbasig auf der Haut sitzen. Kommt es zu einer Entzündung der Stielwarze, verfärbt sie sich dunkel. Eine andere Form des Fibroms ist das harte Fibrom, bei dem es sich um eine derbe Geschwulst handelt, die unmittelbar unter der Oberhaut (Epidermis) sitzt.

Harte und weiche Fibrome

Harte Fibrome, auch Fibrinöse Histiozytome oder Dermatofibrome genannt, haben die Eigenschaft, zellarm oder faserreich zu sein und zeigen sich häufig an den Beinen. Besonders betroffen von harten Fibromen sind Frauen.

Weiche Fibrome gelten als reich an Fasern und Zellen. Sie können auch aus Fasern bestehen, die maschenartig angeordnet sind. Erkennen lassen sie sich an einem kleinen Stiel, der über eine runde Spitze verfügt.

Weiche Fibrome treten häufig auf. Meist sind sie an den Augen, dem Hals, den Achseln oder dem Leistenbereich zu finden. Schmerzen bereiten sie nicht.

Ursachen - Mögliche Auslöser für Fibrome

Wodurch die Entstehung von Fibromen verursacht wird, ließ sich bislang nicht klären. Es wird vermutet, dass sie sich aufgrund von kleineren Verletzungen des Hautgewebes bilden. So kann sich ein hartes Fibrom nach

  • Entzündungen des Haarfollikels
  • Verletzungen durch Stacheln oder
  • Insektenstiche

entwickeln. Aber auch genetische Ursachen spielen eine Rolle, was vor allem bei Nordeuropäern der Fall ist. Als weiterer möglicher Grund für die Entstehung eines Fibroms gilt die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln, wie zum Beispiel Beta-Blockern.

Symptome - Fibrome erkennen

Bildet sich ein Fibrom, kann es auf Berührungen sensibel reagieren. Mitunter kommt es nach einiger Zeit auch zu einer Verfärbung.

Durch Reibung an Kleidung oder Schmuckstücken besteht die Möglichkeit von Hautirritationen. Wird das Fibrom verletzt, wie beispielsweise beim Rasieren, kann es stark bluten.

Besonders unangenehm sind Fibrome, wenn sie sich an den Füßen bilden. So ist es möglich, dass dort durch den Druck der Schuhe Schmerzen auftreten. Zeigen sich Fibrome gehäuft, bezeichnen dies Mediziner als Fibromatose im engeren Sinn.

Diagnose von Fibromen

Fibrome gelten als harmlos. Es kann jedoch nötig sein, sie bei einer ärztlichen Untersuchung von Krebsgeschwüren abzugrenzen. Zu diesem Zweck kommen Untersuchungsmethoden wie

zur Anwendung. Als effektivstes Verfahren gilt jedoch die Biopsie (Gewebeprobe). Dabei entnimmt man dem Patienten ein kleines Stück des Hautgewebes und lässt dieses in einem Labor untersuchen. Auf diese Weise ist sicher zu erkennen, ob es sich wirklich nur um ein ungefährliches Fibrom oder um ein gefährliches Sarkom handelt.

Behandlungsmöglichkeiten - Was tun bei Fibromen?

Da Stielwarzen bzw. Fibrome harmlos sind, bedürfen sie eigentlich keiner Behandlung.

Operative Entfernung der Fibrome

Sollte der Patient die Entfernung des Fibroms jedoch aus ästhetischen Gründen wünschen, lässt es sich operativ entfernen. Allerdings ist es ratsam, sich einen Eingriff gut zu überlegen, denn manchmal sind die Nebenwirkungen unangenehmer als die Stielwarze selbst. Als besonders schwierig gilt das Entfernen eines Fibroms am Fuß.

Bei kleinen Stielwarzen reicht oftmals schon ein simpler Schnitt mit einer Schere zu ihrer Entfernung aus. Nicht einmal eine Betäubung ist dazu nötig. Von einer Eigenbehandlung wird jedoch abgeraten, da selbst für einen solch kleinen Eingriff ein Arzt und sterile Bedingungen erforderlich sind. Für den Fall, dass das Fibrom sehr groß ist oder es zu starken Blutungen kommt, kann es nötig sein, die Wunde zu vernähen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Fibromen

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Behandlung mit einem Laser oder einem Elektroskalpell. Auch das Vereisen der Stielwarze durch extreme Kälte kommt infrage. Wer zu Hausmitteln greifen möchte, kann es mal mit Apfelessig versuchen, sofern sich die Stielwarze nicht im Auge oder Mund befindet.

Zwei bis drei Mal am Tag wird das Fibrom mit einem in Apfelessig getränkten Wattepad eingerieben. Dies führt nach und nach dazu, dass die Warze abstirbt.

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