Klarinettenspielerin mit Kehlkopfkrebs: Vermutliche HPV-Infizierung von Mund zu Mund

Junge Frau infizierte sich mit HPV trotz Impfung und fehlendem sexuellen Konkakt

Von Cornelia Scherpe
1. März 2019

Eine HPV-Infektion zählt zu den Geschlechtskrankheiten und kann zu Krebs führen. Der aktuelle Fall einer 18-Jährigen gab den Ärzten jedoch zu Beginn Rätsel auf. Die junge Frau hatte sich mit Rachenraumbeschwerden beim HNO-Arzt vorgestellt, der bei ihr ein Plattenepithelkarzinom diagnostizierte. Das Krebsgewebe saß beim rechten Stimmband und konnte zum Glück der Patientin schonend entfernt werden. Ihre Stimme litt nicht und weitere Untersuchungen zeigten keine sonstigen Krebsherde im Körper.

HPV-Infektion ohne sexuelle Aktivität

Die Ärzte konnten im Labor feststellen, dass HPV der Auslöser für die bösartige Zellmutation gewesen war und fragten sich nun, wie der Tumor bei der 18-Jährigen entstehen konnte. Sie gab an, erst seit dem aktuellen Lebensjahr Sex zu praktizieren, wodurch ausgeschlossen ist, dass ein HPV-assoziierter Tumor in dieser kurzen Zeit entsteht. Zudem war sie sogar mit 14 Jahren gegen HPV geimpft worden.

Die Ärzte baten die Mutter der jungen Patientin zu einer gynäkologischen Untersuchung, da noch denkbar wäre, dass die Tochter sich bei der Geburt infiziert hatte. Doch auch dies konnte man ausschließen. Schlussendlich wurden die Ärzte auf das Klarinettenspielen der jungen Frau aufmerksam.

Mund-zu-Mund-Übertragung möglich

Die 18-Jährige war seit früher Kindheit in mehreren Orchestern und hatte einige Male das Mundstück von Kolleginnen und Kollegen benutzt. Da das Spielen auf einer Klarinette mit hohem Druck in den Atemwegen verbunden ist, kann durchaus fremder Speichel bis zu den eigenen Stimmbändern gepresst werden.

Die Geschichte der jungen Klarinettenspielerin macht deutlich, so ihre Ärzte, dass man HPV nicht nur als sexuell übertragbare Krankheit betrachten darf. Die Infektion von Mund zu Mund ist ebenfalls möglich. Der Fall zeigt zudem, dass die Schutzimpfung nicht so effektiv ist, wie erhofft.