Worst-case-Szenario: 93 Millionen Zika-Infektionen und zehntausende Missbildungen befürchtet

Zahlreiche Mikrozephalie-Fehlbildungen können durch eine Infektion im Mutterleib hervorgerufen werden

Von Cornelia Scherpe
29. Juli 2016

Das Zika-Virus grassiert derzeit in vielen Teilen Lateinamerikas und auf den Inseln der Karibik. Erstmals entdeckt wurde der Erreger 1947 in einer afrikanischen Forschungsstation, genauer dem Zika Forest im Staat Uganda. Die Infektionskrankheit wurde nach dem Entdeckungsort benannt und hat 2016 eine traurige Berühmtheit.

Viele Menschen stecken sich während der aktuellen Epidemie an und internationale Forscher haben anhand der Daten ein Worst-case-Szenario erstellt. Sie betonen dabei, dass es sich bei ihrem mathematischen Modell um eine Schätzung handelt, die von der schlimmsten Entwicklung ausgeht. Die Medizin soll sich damit vorbereiten können.

Worst-case-Szenario - die Fakten

Das Worst-case-Szenario rechnet in der nahen Zukunft mit insgesamt 93,4 Zika-Infektionen weltweit. Unter diesen Betroffenen könnten sich bis zu 1,65 Millionen Frauen befinden, die zum Zeitpunkt der Infektion ein Ungeborenes in sich tragen. Der Virus kann auf die Föten übergehen, das haben Studien bereits gezeigt. Die Ansteckung des Kindes führt dazu, dass sich die kleinen Körper nicht normal ausbilden. Am häufigsten kommt es zur sogenannten Mikrozephalie. Dies ist eine deutliche Verkleinerung des Kopfes.

  • Der Kopfumfang weicht von der Norm ab, was nicht nur ästhetische Folgen hat, sondern auch die Intelligenz und weitere Gehirnfunktionen beeinflussen kann.

  • Geistige Behinderungen sind bei Menschen mit Mikrozephalie fast immer anzutreffen.

Das Worst-case-Szenario geht davon aus, dass sich bis zu 13 Prozent der Föten bei ihrer infizierten Mutter anstecken werden und es daher zu zehntausende Missbildungen kommen wird.

Verbesserung der Lage

Neben dieser dunklen Prognose gibt es jedoch auch gute Nachrichten. In Kolumbien ist die Zahl der Infektionen deutlich zurückgegangen. Die Regierung spricht vom Ende der dortigen Epidemiewelle. Die offizielle Empfehlung an Familien mit Kinderwunsch, diese Planung noch aufzuschieben, wurde nun zurückgenommen. Die Gefahr sei vor Ort gebannt. Grund sind die südamerikanischen Wintermonate. Aktuell ist es den Stechmücken zu kalt und sie sind als Überträger der Zika-Infektion kaum aktiv.