Hilfe gegen das JC-Virus: Ärzte erforschen aktive und passive Immuntherapie

Forscher arbeiten weiter an passenden Therapien für die PML, die aus dem JC-Virus resultieren kann

Von Cornelia Scherpe
5. Oktober 2015

Vom sogenannten JC-Virus haben die meisten Menschen noch nie etwas gehört. Die Abkürzung JC entstand durch die Initialen des ersten Patienten, bei dem das Virus nachgewiesen wurde. In der Medizinwelt spricht man auch vom humanes Polyomavirus 2.

Es handelt sich dabei um einen Erreger, der die Harnwege bei Mann und Frau befällt und in seltenen Fällen durch den Körper bis zum Gehirn wandert. Dort kommt es dann bei mangelnder Immunstärke zu Hirnerkrankungen wie der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (kurz PML).

Forscher arbeiten an Therapiewegen

Schätzungsweise besitzen rund 60 Prozent aller Menschen hierzulande Antikörper gegen das Virus. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Deutschen mit dem Erreger in Kontakt gekommen sind, jedoch dank eines intakten Immunsystems keine Folgen zu befürchten haben.

Bei wem jedoch eine PML ausgelöst wird, der kann derzeit von der Medizinwelt noch nicht perfekt versorgt werden. Forscher arbeiten daher an besseren Therapiewegen und präsentieren nun erste Ergebnisse.

Immuntherapie an einem Menschen getestet

Da der JC-Virus nur deswegen das Gehirn befallen kann, da es eine Lücke in der Abwehr gibt, hat man eine Immuntherapie entwickelt. Erste Versuche mit Labortieren waren vielversprechend, weshalb man den Impfstoff bei einer Freiwilligen getestet hat.

Die Seniorin reagierte sehr positiv. Es kam zu einer starken Reaktion ihrer Abwehrkräfte und das Virus wurde zurückgedrängt. Die 75-Jährige erholte sich von ihrer Infektion.

Allerdings hatte die Patientin ebenfalls Interleukin 7 als Therapie bekommen, was eventuell die Erkrankung zurückgedrängt hat. Die Ergebnisse werden daher noch weiter erforscht.

Aktive Immuntherapie ist nicht für alle Patienten geeignet

Unabhängig davon kann der entwickelte Impfstoff allerdings nicht so einfach für alle Betroffene genutzt werden. Es handelt sich um eine aktive Immuntherapie, die bei vielen Patienten nicht machbar ist.

Wer beispielsweise Immun­suppressiva nehmen muss, kann oft keine Antikörper mehr bilden - auch nicht mit dem Impfstoff. Für diese Patientengruppe wäre eine passive Immuntherapie notwendig, an der ebenfalls bereits gearbeitet wird.