Gefahr von Influenzaviren besser einschätzen

Mit einer neuen Methode wollen Forscher das Ansteckungsrisiko eines Erregers feststellen

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2015

Influenzaviren, also Viren, die eine Grippe auslösen, sorgen immer wieder für Probleme. Nach der Vogelgrippe 2009 hatten zuletzt der Ebolavirus und MERS-CoV für gefährliche Pandemien gesorgt. Für Ärzte ist es bislang noch schwierig, einen Grippevirus von Anfang an richtig einzuschätzen.

Risikoprofil für Viren

Tritt ein neuer Virus auf, ist die wichtigste Frage, ob es sich um eine pathogene Art handelt. Das Wörtchen "pathogen" leitet sich zum einem vom Griechischen "Pathos" ab, was in seiner Ursprungsform mit "Leiden" übersetzt wird und zum anderen von "gen" für "erzeugen". Mit pathogen drückt ein Arzt also aus, wie schnell ein Auslöser beim Menschen eine Krankheit erzeugen kann. Ist ein Erreger hochpathogen ist die Ansteckung für den Menschen besonders leicht.

Den Viren kann der Arzt aber schlicht und ergreifend nicht ansehen, ob die Übertragung auf den Menschen überhaupt möglich ist und wenn ja, unter welchen Bedingungen. Um das in naher Zukunft zu ändern, haben Forscher aus Serbien und Deutschland in Zusammenarbeit eine Methode erarbeitet, um vorab bei einem Virus bestimmen zu können, wie pathogen er wirklich ist. Die rechnergestützten Technik, kurz ISM, wertet die Daten aus molekularen Untersuchungen aus und erstellt so ein Risikoprofil.

Kampf gegen Epidemien

Angewandt wurde sie bereits bei Tieren, die mit dem H5N1-Virus infiziert waren. Mit der Methode konnten die Forscher einzelne Mutationen in den Viren ausfindig machen und erkennen, dass die Erreger durch diese Mutationen nun leichter auf Menschen übertragbar sind. Die Ansteckungsgefahr ist demnach in diesem Fall größer geworden.

Die Wissenschaftler hoffen, dass durch ihre neue Methode der Kampf gegen Epidemien künftig effizienter geführt und vor allen Dingen früher gestartet werden kann.