Tuberkulose in Europa auf dem Vormarsch: Immer mehr resistente Erreger

Von Nicole Freialdenhoven
21. August 2013

Die Tuberkulose galt in Europa lange Zeit als ausgemerzt. Doch seit einigen Jahren erlebt die Infektionskrankheit einen zweiten Frühling und breitet sich wieder aus. Problematisch ist die Tatsache, dass die bakteriellen Erreger immer häufiger resistent gegen die weitverbreiteten Antibiotika und Schutzimpfungen sind. Forscher fordern nun Fördergelder in Milliardenhöhe um neue Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln. Allein die Kosten für einen neuen Impfstoff werden auf rund 560 Millionen Euro geschätzt.

Dem stehen jedoch Kosten in Höhe von 536 Mio. Euro gegenüber, die im Jahr 2012 in die Behandlung neu an Tuberkulose erkrankter Menschen in Europa ausgegeben werden mussten. Bislang ist der Prozentsatz der Erkrankungen mit einem multiresistenten Erreger noch sehr gering (1488 von insgesamt 70.000 Krankheitsfällen), doch die Forscher fürchten eine weitere Ausbreitung dieser resistenten Bakterienstränge.

In Deutschland kommen derzeit rund 5,3 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner, wobei die Zahl der Neuerkrankungen vor allem unter Kindern steigt. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland insgesamt 4317 Tuberkulose-Fälle registriert, von denen 162 tödlich verliefen. Weltweit wurden im gleichen Jahr 8,7 Millionen neue Infektionen festgestellt, davon 1,4 Millionen mit tödlichem Verlauf.