Gab es vor einer halbe Million Jahre bereits Tuberkulose?

Von Cornelia Scherpe
26. April 2012

Tuberkulose, kurz TBC genannt, ist noch immer eine sehr gefürchtete Krankheit. Allein 2009 starben mehr als 1,8 Millionen, so die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation. In der Regel befallen die krankheitsauslösenden Bakterien die Lunge, weshalb man das Leiden umgangsprachlich auch gern "die Motten" nennt. Doch auch andere Organe können betroffen sein und sich lebensgefährlich entzünden.

Nun gibt es neue Erkenntnisse zu TBC, die zeigen, dass die Krankheit eventuell viel älter ist, als man bisher gedacht hat. Aktuell steht in den Medizinbüchern, dass Tuberkulose gerade einmal wenige tausend Jahre alt ist. Funde früher Menschen lassen nun aber vermuten, dass bereits die Menschen vor einer halben Million Jahre mit TBC in Berührung kamen. Die Analyse eines in der Türkei gefundenen Frühmenschen lässt zumindest darauf schließen. Man fand den Schädel eines Homo erectus, dessen Alter sich so weit zurückdatieren lässt und offenbar hatte diese Person zu Lebzeiten TBC.

Der Mann war vor 500.000 Jahren gestorben und der Schädel weist winzige Einkerbungen auf, die von den Medizinern auf eine Hirnhautentzündung zurückgeführt werden. Diese könnte durch eine Tuberkulose ausgelöst worden sein. Die genaue Form der Kerben und auch die Platzierung im Schädel selbst deuten nach unseren modernen Kenntnissen darauf hin. Eine noch für dieses Jahr geplante endoskopische Analyse der Überreste soll definitive Klarheit bringen.