Antibiotika-resistente Tuberkulosefälle in Indiens Metropole Mumbai aufgetreten

Von Katja Seel
18. Januar 2012

In der Metropole Mumbai an Indiens Westküste sind Fälle von Tuberkulose aufgetreten, deren Keime sich als multiresistent herausgestellt haben. In vier Fällen handelt es sich eindeutig um eine sogenannte TDR(totally-drug-resistant)-Tuberkulose, bei der sich die Anwendung aller bekannten Antibiotika als wirkungslos erwies.

Bisher habe es drei Todesfälle gegeben, so die indischen Behörden. Die Zahl der bestätigten Tuberkulose-Fälle in der Millionenstadt beläuft sich nach Informationen der Zeitschrift "New Scientist" gegenwärtig insgesamt auf zwölf. Der Arzt Zarir Udwadia, der an einer städtischen Klinik die betroffenen Patienten behandelt, hat Vorwürfe gegen die indische Regierung erhoben. Er sieht die verfehlte Gesundheitspolitik, die sich zwar im Rahmen einer Kampagne mit dem Thema befasst hatte, aber keinerlei Mittel für die Forschung bereitgestellt hatte, die sich mit dem Thema Multiresistenz auseinandersetzt, in der Verantwortung für die bedrohliche Entwicklung.

Auch Ärztekollegen, die allzu freigiebig Antibiotika verabreicht haben, haben seiner Ansicht nach zur Entstehung der TDR-Keime beigetragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich ebenfalls alarmiert aufgrund der Häufung der Tuberkulose-Fälle in der eng besiedelten Region. Sie hat Fachleute zu einer Konferenz eingeladen, um sich mit dem Thema zu befassen und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

2007 und 2009 waren in Italien und dem Iran vergleichbare Fälle aufgetreten. Da in beiden Ländern eine großflächige Tuberkulose-Epidemie vermieden werden konnte, wird zur Zeit auch im Fall von Indien noch nicht von einer Epidemie ausgegangen.